Pyrbaum: Bruno Jonas auf den Spuren der Menschheit

17.11.2015, 11:45 Uhr
Pyrbaum: Bruno Jonas auf den Spuren der Menschheit

© Corinna Schwarz

Es sei ein sehr schönes Welcome-Feeling, „das man sonst nur vom Hauptbahnhof kennt. Ich bin erfreut, dass ich hier rein durfte. Normalerweise sind die Turnhallen ausgebucht.“

Was wird von einem Kabarett erwartet? Dass normalerweise über Merkel, Obama, Putin oder über ein „rhetorisches Ausnahmetalent“ wie Toni Hofreiter geredet wird. Doch Jonas relativierte gleich zu Beginn: „Des wird heut nix!“. Doch natürlich gab es trotzdem einige politische Spitzen in seinem Programm „So samma mia“, in dem er sich mit der Herkunft des Bayern auseinandersetzt.

Bayern gab es schon immer. Nur die Bayern mussten es erst noch finden, die waren quasi auf Ausflug. Von Lucy bis zum Sepp in Niederbayern, der Homo bavaricus war immer vorne mit dabei. „Der Mensch kommt aus Afrika und ist hier eingewandert. Nur die Erstaufnahmeeinrichtungen waren katastrophal“, stellte er fest.

Doch was er am faszinierendsten findet, ist die Tatsache, dass sich die DNA vom Schimpansen und Sokrates lediglich um 0,6 Prozent unterscheidet: „Des samma mia. Mehr is net.“ Dann musste der Mensch erstmal sein Bewusstsein entdecken — oder auf niederbayerisch: „Da gibt’s no was, was i net bin“. Was aber bis heute gleich geblieben ist, war der Wunsch nach einem Oberaffen. Doch wie wurde der gefunden?

Die eine Theorie geht dahin, dass er sich vom Verhalten her unterschieden hat. Nach einer anderen ging es nach dem Geruch. „Wie bei den Lemuren“, ergänzte Jonas, da gebe es auch Stinkwettbewerbe, „Vielleicht sollten die Spitzenkandidaten bei der nächsten Wahl Duftproben verschicken.“ Als der Mensch von den Bäumen in die Savanne ging, entwickelte sich wegen des hohen Grases der aufrechte Gang: „Was wäre gewesen, wenn da gemäht gewesen wäre?“

Mit der Zeit entwickelten sich die ersten Berufe. Als erstes der Security („Der aufgepasst hat, beim Fressen nicht gefressen zu werden“), dann der Kellner („Das waren die ersten Schleimer“) und als drittes der Psychologe („Seit da gab es immer jemanden, der jeden versteht“). Dann kamen irgendwann die Römer, damals noch ohne Franken – die kamen erst später dazu, als Napoleon gesagt hatte: „Die könnt ihr haben“.

Ein Teil der Bayern sei dann aus den zurückgebliebenen Römern entstanden, woraus sich mit der Zeit das Bayerische entwickelt hat: „Wollen Sie in die Sprachforschung einsteigen, gehen Sie in die Oberpfalz! In dem Sprachlabor wird immer noch versucht, ohne Konsonanten zu sprechen“, empfahl Jonas.

Heruntergekommene Kelten

Dann kamen die Kelten herunter und die Völkerwanderung begann: „Vermutlich ist in der Früh einer aufgestanden und hat gerufen: ‚Wandertag!‘“, wobei einige in Bayern geblieben sind. So bestand Bayern letztlich aus zurückgebliebenen Römern, runtergekommenen Kelten und Fußlahmen. So sieht man, Bayern ist durch Zuwanderung entstanden, meint Jonas. So ist der „Zugroaste“ der Idealbayer. „Jeder kann Bayer werden, vorausgesetzt er findet einen Trachtenladen nach dem Bahnhof. Mit viel Glück kommt er als Wolpertinger wieder raus“, sprach er die Empfehlung aus.

Doch was ist der Mensch an sich? Jonas: „Ein Tier auf zwei Beinen, aufrecht bis zum Umfallen, sozial zu seinem Vorteil. Der Mensch ist ein Vorteilswesen.“ Er warf auch ein, dass ein britischer Forscher überzeugt ist, dass der Mann bald ausstirbt, da das Y-Chromosom schrumpft: „Die Briten sind führend bei der Degenerationsforschung“, ergänzte er mit einem Augenzwinkern. Grund für das Aussterben könnte zu viel Testosteron sein – das Heldenhormon mache blöd. „Manche haben zu viel, mei sind die blöd! Die müssen dann oben ohne durch die Tundra reiten!“, brachte Jonas als Beispiel.

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