Pyrbaum musste neue Schulden machen

12.11.2015, 12:01 Uhr
Pyrbaum  musste neue Schulden machen

© F.: Etzold

Dabei begann er mit einer statistischen Zusammenfassung des Jahres 2015. Aktuell leben 5704 Einwohner in der Marktgemeinde. Insgesamt gab es in der Gemeinde mehr Geburten als Sterbefälle. Generell zeigt sich in den vergangenen drei Jahren eine deutliche Zunahme der Geburtenrate. 2015 werden voraussichtlich über 50 Kinder geboren worden sein.

Belzl fasste auch den Haushalt zusammen. Insgesamt umfasste der Verwaltungshaushalt 8,6 Mio Euro und der Vermögenshaushalt, also der investive Anteil, 7,9 Mio Euro. Die meisten Einnahmen im Verwaltungshaushalt stammen aus der Einkommensteuer (3,12 Millionen Euro), der Grund-, Gewerbe- und Hundesteuer (1,8 Millionen Euro) und anderen Gebühren (eine Million Euro).

Mit knapp 2,7 Millionen Euro sind die meisten Ausgaben des Verwaltungshaushalts die Personalkosten. Weitere fast zwei Millionen Euro werden für die Kreisumlage ausgegeben, 1,8 Millionen für sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand und etwa eine Million Euro wurde dem Vermögenshaushalt zugeführt.

Die Lage im Vermögenshaushalt änderte sich in diesem Jahr hauptsächlich wegen des Baus des Seniorenheims. So mussten aus den Rücklagen 3,7 Millionen Euro entnommen werden und es wurde ein Darlehen aufgenommen, wodurch Pyrbaum erstmals seit sechs Jahren wieder Schulden (zwei Millionen Euro) gemacht hat. Belzl relativierte: Es seien noch genug Rücklagen vorhanden, zudem liege Pyrbaum damit weit unter dem Schnitt aller bayerischer Kommunen.

2015 flossen insgesamt 3,3 Millionen Euro in Baumaßnahmen, davon 450 000 Euro als Bezuschussung des Seniorenzentrums, 470 000 Euro für die Erschließung „Am Herrnbühl“ und 410 000 Euro für die Breitbandversorgung.

Weitere Projekte, die 2015 in Angriff genommen wurden, waren die Sanierung des Schlossstadels und der Schlossgrabenmauer, die Wiedereröffnung des Waldspielplatzes, die Fertigstellung der Sanierung der Ortsdurchfahrt Rengersricht und der Breitbandausbau. Zudem trägt Pyrbaum zum Bau einer neuen Mehrzweckhalle in Postbauer-Heng über den Schulverband rund 600 000 Euro bei. Weiter wurde die Sanierung der Bräustuben in Angriff genommen, die Verlegung des Fußballplatzes des TSV Pyrbaum, die Sanierung des Schusterhauses in Seligenporten und vieles andere.

Keine geschlossene Abteilung

Für 2016 steht der restliche Ausbau der Breitbandversorgung an, das konkrete Angehen der Verbesserung des ÖPNV, die Gestaltung des Schlossgrabens, Erweiterung des Gewerbegebiets in Pyrbaum, der Bau der Freizeitanlage in Pyrbaum, die Sanierung des Anwesens Klosterhof 19 und die Planung eines Radwegs zwischen Dennenlohe und Pyrbaum.

Stephanie Prockl informierte nach Belzls Präsentation über das Seniorenzentrum. Auf Nachfrage zu Ruhemöglichkeiten während der Tagespflege erklärte Prockl, dass es zwei Ruheräume mit Betten und Sesseln gebe. Das Zentrum habe für Demenzpatienten keine geschlossene Abteilung. Diese Möglichkeit wurde von vornherein abgelehnt. Allerdings gebe es Uhren und Ketten, die melden, wenn ein Bewohner das Haus verlässt.

Weitere Fragen der Anwesenden bezogen sich häufig auf die Infrastruktur der Gemeinde. Zum Thema Straßenerneuerungen merkte Belzl an, dass eine Komplettsanierung bei einigen Straßen nicht mehr umgehbar sein werde. Die Gemeinde verstärkte allerdings laufende Unterhaltsmaßnahmen, was eine Generalsanierung verzögert. Zudem wurde auch die Satzung so geändert, dass Anwohner beispielsweise den Bau einer Busbucht nicht mitzuzahlen hätten.

Auch wurde beim Gewerbegebiet nachgehakt. Dort befänden sich aktuell nur Container und man sähe keine Menschen, die dort arbeiten. Belzl erklärte, dass die Container der Firma VIP Security gehören und die Überbleibsel der Absperrungen des G7-Gipfels beinhalten, die momentan deutschlandweit verteilt werden.

Zudem meinte er auch, dass es absolut unwahrscheinlich sei, dass eine Firma aus Nürnberg mit 100 Arbeitnehmern aussiedeln würde. Das Gewerbegebiet sieht er eher als Entwicklungsmöglichkeit für Existenzgründer.

Beschwerden gab es darüber, dass Stichstraßen nicht geräumt würden. Belzl antwortete dazu, dass große Straßen schlicht und einfach Vorrang hätten. Wenn jede kleine Straße geräumt werden würde, könnten die wichtigen Straßen nicht freigehalten werden. Angemerkt wurde noch, dass auch Bewohner eines Grundstücks ohne Gehweg verpflichtet sind, einen Streifen frei zu räumen.

Kritik an „Rasern“

Wie jedes Jahr wurde das „hemmungslose Fahren“ kritisiert und Wünsche über Standorte eines Blitzers geäußert. Belzl merkte dazu an, dass mit den mobilen Messstellen der Gemeinde das Fahrverhalten aufgezeichnet wird. Aufgrund der Daten könne dann auch mit der Polizei geredet werden, wobei diese am Bahnhof in Pyrbaum öfter geblitzt habe.

Zum Ende wurde noch nachgefragt, wie es mit der Verteilung von Asylbewerbern läuft. Belzl erklärte dazu, dass der Landkreis im Moment alle noch unterbringen kann. Jedoch ist ein Abreißen des Flüchtlingsstroms nicht absehbar, weswegen es durchaus möglich sei, dass der Landkreis die Menschen im nächsten Jahr nach einem Verteilungsschlüssel auf die Gemeinden verteilen könnte.

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