Pyrbaum: Neue Details zum dramatischen Familienstreit

2.6.2014, 18:38 Uhr
Ein heftiger Familienstreit mit zwei verletzten Kindern und ein Bauchschuss auf den 32-jährigen Familienvater: Die Ereignisse in der oberpfälzer Gemeinde Pyrbaum von Samstagabend lösen nun eine Reihe von juristischen und polizeiinternen Ermittlungen aus.

© privat Ein heftiger Familienstreit mit zwei verletzten Kindern und ein Bauchschuss auf den 32-jährigen Familienvater: Die Ereignisse in der oberpfälzer Gemeinde Pyrbaum von Samstagabend lösen nun eine Reihe von juristischen und polizeiinternen Ermittlungen aus.

Zu dem am Sonntag berichteten eskalierten Familienstreit, bei dem es am Ende zum Schusswaffengebrauch durch die Polizei kam, sind jetzt neue Details bekannt geworden: Nach dem jetzigen Ermittlungsstand war es der 32-jährige Familienvater selbst, der gegen 21.15 Uhr die Einsatzzentrale der oberpfälzer Polizei anrief und mitteilte, dass er eines seiner Kinder mit einem Messer verletzt habe. Näheres war aufgrund der Aufgeregtheit des Anrufers zunächst nicht in Erfahrung zu bringen.

Etwa gegen 21.25 Uhr ging ein erneuter Notruf ein, in dem eine Anruferin mitteilte, dass der 32-Jährige mit einem Messer bewaffnet sei und sich dessen zwei Kinder bei ihm im Haus befänden. Mehrere Versuche mit dem Familienvater telefonischen Kontakt aufzunehmen, scheiterten. Zugleich konnte ermittelt werden, dass sich die Ehefrau des Mannes und Mutter der beiden Kinder zu diesem Zeitpunkt wegen einer Erkrankung im Krankenhaus befand.

Anwohner hörten die Kinder schreien

Polizeibeamte hatten vor Betreten des Hauses die Anruferin kontaktiert und dabei erfahren, dass das Schreien der Kinder bis in den Außenbereich zu hören war. Eine Streifenbesatzung gelangte über den Keller in das Zweifamilienhaus. Im Erdgeschoss trat der Familienvater mit einem Messer auf die Polizisten zu. In dieser Situation gab ein 31-jähriger Beamter einen Schuss auf den Mann ab, der diesen im Bauchbereich traf und schwer verletzte.

Die beiden drei und sechs Jahre alten Buben wiesen im Hals- und Körperbereich zahlreiche Schnittverletzungen auf, die, wie sich später herausstellte, nur oberflächlicher Natur waren. Sowohl der 32-Jährige als auch seine beiden Kinder wurden in getrennte Krankenhäuser verlegt. Sie alle befinden sich noch in stationärer Behandlung. Die Kinder wurden zwischenzeitlich zur Mutter gebracht.

Unter Leitung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermittelt die Kripo Regensburg derzeit, wie genau es zu dem Schusswaffeneinsatz kam. Auch das Bayerische Landeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen. Das Tatmotiv des Beschuldigten ist bislang nicht geklärt. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth prüft in diesem Zusammenhang derzeit auch die Frage, ob ein Haftbefehl gegen den Familienvater erlassen werden soll.

Hinsichtlich des polizeilichen Schusswaffengebrauchs hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Gegenstand dieses Verfahrens ist die Klärung der Umstände des Schusswaffengebrauchs und deren strafrechtliche Beurteilung. Mit den polizeilichen Ermittlungen ist das Sachgebiet "Interne Ermittlungen" des Bayerischen Landeskriminalamtes betraut.