Pyrbaum will beide Schulen erhalten

21.7.2017, 09:44 Uhr
Auch die Schule in Seligenporten soll, so die Entscheidung des Pyrbaumer Gemeinderats, erhalten bleiben. Der Bedarf für Mittgsbetreuung und Ganztagsklassen wird abgefragt.

© Archiv / Jonas Güttler (dpa) Auch die Schule in Seligenporten soll, so die Entscheidung des Pyrbaumer Gemeinderats, erhalten bleiben. Der Bedarf für Mittgsbetreuung und Ganztagsklassen wird abgefragt.

Wie nicht anders zu erwarten, löste der Antrag der CFW/FW wieder eine Grundsatzdebatte aus. Schnell war dabei zu erkennen, was Albert Sandmair im Verlaufe der Diskussion so auf den Punkt brachte: „In der Sache ist schon so viel Porzellan zerschlagen worden und solche Gräben aufgerissen worden, dass mancher nicht mehr zurück kann oder auch nicht mehr nach vorne.“ Jeder Rat müsse, losgelöst, woher er komme, für das Beste der Kinder entscheiden.

Doch so einfach ist es nicht, Bernd Glas ließ das anklingen: „Was soll das, ich bin doch von den Leuten gewählt worden, mich für ihre Interessen einzusetzen.“ Da war er nicht der einzige im Gremium, der so argumentierte. Es geht doch letztlich nur um die Kinder, hielt ein anderer dagegen, dass sie die beste Betreuung bekommen. Ob nun hier oder da. Das kam so nicht unbedingt an.

Antrag modifiziert

Bürgermeister Guido Belzl hatte den Antrag der CFW/FW anfangs vorgestellt. Darin wird eine zukunftsorientierte Planung für beide Häuser der Schule gefordert, unter Einbeziehung der vorhandenen Bausubstanz, der künftigen Schülerzahlen und unter dem Augenmerk, die dezentrale Schulstruktur in der Gemeinde zu erhalten.

Wie sieht es mit der Hausaufgaben- und der Nachmittagsbetreuung aus, alternativ dazu mit einem gebundenen Ganztagszug oder Ganztagsklassen: Diesen Bedarf will die Gemeinde abfragen lassen. „Dann werden wir schauen, was das für unsere Gebäude bedeutet“, sagte Belzl. „Wir wollen konkret untersuchen lassen, wie es weitergehen kann.“ Das soll ein Fachbüro übernehmen.

„Was hier passiert ist, das war ein Schnellschuss mit der Konsequenz, dass die Schule in Seligenporten stirbt“, sagte Gerhard Meyer für die CFW. Er forderte, zu prüfen, ob die Missstände tatsächlich so sind, wie sie die Schulleitung geschildert habe, und ob es auch in Pyrbaum Missstände gebe. Sei dies der Fall, handle es sich um eine Dienstpflichtverletzung der Schulleitung: „Haben die Schüler in Seligenporten echt schlechtere Bedingungen beim Start ins Leben?“

Bürgermeister Belzl versuchte, die Emotionen zu dimmen: Missstände in Seligenporten seien nicht bekannt. In Pyrbaum habe die Leitung wegen der über 30 Jahre alten Toilettenanlagen vorgesprochen, „die riechen“. Ganztagsbetreuung sei zweimal abgefragt worden, es habe aber keinen Bedarf gegeben. Die Seligenportener Schüler seien laut Schulleitung nicht schlechter als die Pyrbaumer.

„Wollen wir als Gemeinde zwei Schulhäuser zur Verfügung haben oder nicht? Wie können wir die Schulleitung so unterstützen, dass beide Häuser erhalten bleiben“, sagte Gabi Zehnder. „Wir verlieren sehr viel“, unterstützte sie Bernd Glas. Die Vorgängerin der jetzigen Schulleiterin habe verstanden, welch großen Wert die Gemeinde auf beide Schulhäuser lege. Das habe man ihr verdeutlicht, als sie ähnliche Pläne hegte. „Jetzt war sieben Jahre Ruhe – und nun geht das wieder los.“

„Wenn du sagst, wir unterstützen die Schulleitung, dann finde ich das schön. Wer war es denn, der bei der Infoveranstaltung nur gegen die Schulleitung war“, sagte Stefan Zeltner Richtung Zehnder. „Und jetzt so.“ Weil es plötzlich geheißen habe, das Schulhaus in Seligenporten sei schlecht, verteidigte sich diese. Am Ende stimmte die Mehrheit für eine modifizierte Fassung des CFW/FW-Antrages, fünf waren dagegen.

Ja zum Zweckverband

Ausführlich diskutierte der Rat, ob er dem Zweckverband Komunale Verkehrsüberwachung Oberpfalz beitreten soll oder nicht. Auslöser war vor allem das Parkverhalten vieler Bürger in der Gemeinde, weniger das Tempolimit wie in anderen Kommunen. Die Diskussion bewegte sich zwischen beiden Polen: Brauchts nicht bis hin zu „da sind erzieherische Maßnahmen erforderlich“. Wobei die Befürworter auch damit argumentierten, dass es hier nicht um Abzocke gehe: „Da zahlen wir drauf“, sagte Stefan Zeltner, der für den Beitritt zum Zweckverband warb. „Was helfen uns Vorschriften, wenn keiner ihre Einhaltung überwacht?“

Das sah Bernd Glas anders. Er forderte mehr Tempo-Smileys, die würden die Autofahrer sichtbar bremsen, sagte er. Das würde reichen, um die Raserei einzudämmen. Mit dieser Meinung war er nicht alleine, doch am Ende waren elf für einen Beitritt zum Überwachungsverband, aber nur acht dagegen. Der Antrag zum Beitritt wird nun gestellt, dann sollen die Kontrollen starten.

Abgesegnet hat der Rat eine Änderung für den Erweiterungsbau des Kindergartens Regenbogen. Weil eine Fluchttreppe aus dem Dachgeschoss nötig ist, muss der First gedreht werden, um die Abstandsgrenze einzuhalten. Der Rat stimmte zu. Stefan Zeltner regte an, auf das Dach PV oder Solar zu schrauben, um die Energiebilanz des Neubaus zu verbessern. Dem stimmte der Rat zu.

Pyrbaum will beide Schulen erhalten

© Wolfgang Fellner

In einer der nächsten Sitzungen wird dem Rat eine Analyse für altersgerechtes Wohnen präsentiert, sagte Bürgermeister Belzl. Zugestimmt hat der Rat auch dem Bau eines Radweges von der Straßmühle nach Allersberg. Der verläuft zu 50 Prozent auf Pyrbaumer Gemeindegebiet und wird gut zwei Millionen Euro kosten; die Hälfte davon trägt Pyrbaum. Wendelstein übernimmt die Bauträgerschaft, dafür zahlt Pyrbaum ein Prozent Verwaltungskosten-Zuschuss. Der Rat stimmte zu.

Keine Kommentare