Raiffeisen Parsberg unter Kostendruck

14.3.2015, 14:00 Uhr

Sichtlich zufrieden präsentierten Vorstandssprecher Dieter Betz und Vorstandsmitglied Martin Reindl die Bilanzzahlen des Jahres 2014. Die Kundengelder sind um 8,9 Prozent auf 281 Millionen Euro angewachsen. Das betreute Kundenvolumen inklusive der Verbundpartner von R+V Versicherung und Bausparkasse Schwäbisch Hall ist um 7,9 Prozent auf 405 Millionen Euro gestiegen.

„Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, die Entwicklung liegt klar über dem im Markt üblichen Niveau“, stellte Betz fest. Der Freude über diese Entwicklung stand jedoch ein gewisses Maß an Sorge um die Geschehnisse in der Zukunft gegenüber — oder wie es Reindl ausdrückte: „Wir sehen das Ganze heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“

Rentable Anlagen?

Mit einem weinenden Auge deswegen, weil es wegen der aktuellen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank immer schwieriger werde, Geld rentierlich anzulegen. „Bisher konnten die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen die Auswirkungen dieser Niedrigzinspolitik auf die Verbraucher noch einigermaßen abfedern“, erklärten die Vorstände und machten einer gewissen Portion Ärger Luft: „Das risikoarme Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken, das bisher für Stabilität gesorgt hat, wird durch die Niedrigzinspolitik torpediert. Ihm wird der Boden entzogen, und das ist schon ein Stück weit paradox.“ Betz und Reindl äußerten die Sorge, dass die Bankenlandschaft wegen des geringen Zinsniveaus gezwungen würde, höhere Risiken bei der Geldanlage einzugehen. Und auch die Raiffeisenbank Parsberg-Velburg sei vor einer wirtschaftlichen Durststrecke nicht sicher, sollte die Niedrigzinspolitik noch lange Zeit anhalten. „Dann könnten wir gezwungen werden, was wir allerdings nicht hoffen, die Kosten zu senken, zum Beispiel durch niedrigere Zinsen für die Kunden“, erklärte Dieter Betz.

Filialen kosten

„Auch unser Geschäftsmodell mit vielen Filialen in der Fläche verursacht deutlich höhere Kosten“, erklärte der Vorstand. Auch wenn es derzeit keine konkreten Überlegungen gebe, das Filialnetz zu verkleinern – der Druck zur Kostenstraffung nehme zu.

Zum Stichtag betrugen die Ausleihungen der Bank 146 Millionen Euro (Vorjahr 142,5 Millionen). Der Vorstandssprecher: „Speziell die Kreditnachfrage aus der Wirtschaft ist derzeit nicht so hoch, anstehende Investitionen werden oftmals mit dem Eigenkapital abgedeckt.“

Und auch in diesem Jahr war die Attraktivität der Mitgliedschaft, der Teilhaberschaft an der Bank, unbestritten. Zum Bilanzstichtag konnte ein Mitgliederstand von 5874 verzeichnet werden. Insgesamt waren die Mitglieder mit 17 789 Geschäftsanteilen beteiligt. Die Bank bewältigte im Jahr 2014 2,1 Millionen Buchungsposten.

Inklusive der Auszubildenden hat die Bank in den fünf Geschäftsstellen und im Warenbereich 86 Mitarbeiter. Im Juni 2014 konnte das neue, moderne Bankgebäude in Seubersdorf seiner Bestimmung übergeben werden.

Beim Gewinnsparen wurden 2014 Geldgewinne von knapp 80 000 Euro ausbezahlt. Aus dem Zweckertrag spendete die Raiffeisenbank 44 090 Euro für gemeinnützige und karitative Zwecke im Geschäftsgebiet.

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