Raiffeisenbanken und Sparkasse Neumarkt flirten heftig

22.10.2016, 07:14 Uhr
Raiffeisenbanken und Sparkasse Neumarkt flirten heftig

© Foto: Edgar Pfrogner

„Das ist ein zukunftsweisendes, innovatives Vorgehen, das könnte so weitergehen“, sagte der Vorstandschef der Sparkasse Neumarkt-Parsberg, Stefan Wittmann, im NN-Gespräch. Die Aussage steht vor dem Hintergrund, dass die Sparkasse und die Raiffeisenbank Parsberg-Velburg voraussichtlichab dem 1. Februar 2017 in Hohenfels eine Filiale gemeinsam betreiben und in Lupburg die Niederlassungen geschlossen werden und durch eine Selbstbedienungs-Außenstelle beider Institute ersetzt werden. Doch weitere konkrete Vorhaben gibt es im Moment wohl nicht. „Alles was geplant ist, ist auch kommuniziert“, sagte Stefan Wittmann von der Sparkasse.

„Ein sehr guter Ansatz“

Auch bei der Raiffeisenbank Berching-Freystadt-Mühlhausen möchte der Vorstandsvorsitzende Klaus Majehrke eine solche Kooperation mit der Sparkasse nicht ausschließen. „Das ist ein sehr guter Ansatz und ein sinnvoller Weg, um die Grundversorgung der Kunden vor Ort aufrechtzuerhalten“, sagte Majehrke. Die Genossenschaftsbank im südöstlichen Landkreis will ihre vier Filialen in Berching, Freystadt, Mühlhausen und Sulzkirchen sowie eine Selbstbedienungs-Stelle trotz des Kostendrucks weiterführen. „Momentan, denn keiner kann sagen, was in zwei oder drei Jahren ist“, so der Vorstandsvorsitzende. Allerdings wird es schon ab dem 1. Januar eine Einschränkung der Öffnungszeiten der bestehenden Niederlassungen geben: Die Filialen werden dann dienstags am Nachmittag geschlossen bleiben.

Die Raiffeisenbank Berching-Freystadt-Mühlhausen hat bereits einen Prozess der Gesundschrumpfung hinter sich: Vor Jahren wurden die Geschäftsstellen in Forchheim, Möning und Burggriesbach dicht gemacht. Klaus Majehrke: „Wir können es uns nicht mehr leisten, dass Bankangestellte am Schalter nur warten, dass jemand kommt.“ Das Kooperationsmodell Sparkasse-Raiffeisen gibt es bereits im Einzugsbereich der Neumarkter Genossenschaftsbank: Seit einiger Zeit betreiben die Institute in Seligenporten eine gemeinsame Selbstbedieungs-Filiale, in der ein Geldautomat und zwei Auszugsdrucker stehen. Auch der Neumarkter Raiffeisen-Vorstand Josef Hofbauer kann sich weitere Projekte der Zusammenarbeit vorstellen. „Wir prüfen solche Kooperationen.“ Konkrete Vorhaben gebe es aber gegenwärtig nicht.

Filialen teilen sich Personal

Dafür hat die Raiffeisenbank Neumarkt bereits ein „intelligentes Öffnungszeitenmodell“ umgesetzt. Jeweils zwei Filialen bilden dabei ein Paar, das sich das Personal teilt. Die Banker des Genossenschaftsinstituts sind dann jeweils im Wechsel vormittags oder nachmittags in den Geschäftsstellen. Diese Doppelstruktur ist inzwischen unter anderem in Kastl und Lauterhofen, in Breitenbrunn und Dietfurt sowie in Woffenbach und Pölling entstanden. Die Umsetzung erfolgte in den Monaten Juli und August. An die große Glocke hat die Raiffeisenbank Neumarkt diese Einschränkungen nicht gehängt: Die Kunden erhielten die Informationen per Aushang in den Filialen und auf der Internetseite.

Doch der Kosten- und Ertragsdruck bleibt auch bei den Genossen. „Wir schauen weiter, ob alle Standorte aufrechterhalten werden können, der erste Schritt war die Überprüfung der Öffnungszeiten“, so Raiffeisenvorstand Hofbauer. Ähnliche Einschnitte stehen nun auch bei der Sparkasse Neumarkt-Parsberg bevor: Ab dem 1. November werden die Banker in 14 der 22 Geschäftstellen des Geldinstitutes nur noch an zwei oder zweieinhalb Tagen aufsperren.

„Keiner wird entlassen“

Mehrere Sparkassen-Standorte haben die Einschnitte schon hinter sich. Vormalige Filialen in Sengenthal, Batzhausen und Holzheim sind geschlossen und durch Selbstbedienungsstellen ersetzt worden. Auch die Sparkassen-Dependance im Unteren Tor in Neumarkt gibt es nicht mehr. Dafür ist im Neuen Markt ein Geldautomat des öffentlich-rechtlichen Institutes installiert worden.

Die Banken im Landkreis Neumarkt schnallen die Gürtel in den Filialen zwar enger, doch von einem nennenswerten Personalabbau ist nirgends die Rede. „Bei uns wird keiner entlassen“, versicherte Dieter Betz von der Raiffeisenbank Parsberg-Velburg (66 Mitarbeiter). „Kein Mitarbeiter muss Angst um seinen Arbeitsplatz haben“, beruhigt Klaus Majehrke von der Raiba im Landkreis-Südwesten (60 Mitarbeiter). In diesem Jahr werde die Stellenzahl um zwei bis vier verringert. Auch Josef Hofbauer aus dem Neumarkter Raiffeisen-Vorstand spricht von einem „marginalen Stellenabbau“. In diesem Jahr werde die Mitarbeiterzahl von rund 200 im „einstelligen Bereich“ abnehmen.

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