Rasensprengen ist in Sengenthal und Deining tabu

23.5.2018, 06:29 Uhr

"Nein, wir haben keinen Trinkwassermangel", betont Sengenthals Bürgermeister Werner Brandenburger. Die Hintergründe für die Sparverordnung sind komplexer und haben etwas damit zu tun, dass die Gemeinde Sengenthal in den nächsten Jahren hinsichtlich der Einwohnerzahl wachsen will und wird.

Bis dato speist sich die Sengenthaler Wasserversorgung primär aus drei Brunnen, von denen die beiden sogenannten Quartärbrunnen, obwohl sie Tiefbrunnen sind, vor allem oberflächennahes Wasser führen. Mehrere regenarme Jahre haben laut Brandenburger dazu geführt, dass der Wasserspiegel in den Brunnen inzwischen deutlich gefallen ist und sie nicht mehr die Mengen wie noch vor einem Jahrzehnt liefern. Der Sengenthaler "Rhätoliasbrunnen" ist dagegen ein Tiefbrunnen, dessen Kapazität "noch längst nicht ausgeschöpft ist", wie Werner Brandenburger erklärt.

Nachdem aktuelle Prognosen davon ausgehen, dass die Bevölkerung in Sengenthal im kommenden Jahrzehnt um mindestens 1000 Menschen anwachsen wird, will die Gemeinde jetzt schon die Weichen für eine leistungsfähige Wasserversorgung stellen. Dabei spielt auch die geltende wasserrechtliche Genehmigung eine Rolle: Aus ihren Brunnen darf die Gemeinde momentan 415 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr fördern, bleibt im Moment mit einem Jahresverbrauch von 380 000 Kubikmetern aber noch deutlich darunter. Was nicht mehr zu halten sein wird, wenn beispielsweise neue Wohngebiete erschlossen werden.

Rechtliche Freigabe ist nötig

"Wir wollen einfach für die Zukunft vorbauen", meint Werner Brandenburger. Um aus besagtem "Rhätoliasbrunnen" mehr Wasser fördern zu können — was aus Sicht der Gemeinde problemlos möglich sein sollte –, muss eine entsprechende Freigabe erteilt werden. Dazu muss die Ergiebigkeit des Brunnens in einem vierwöchigen Langzeit-Pumpversuch beprobt werden. Und damit dieser auch belastbare Ergebnisse liefert, ist zuvor der sogenannte Ruhewasserspiegel zu ermitteln.

Das funktioniert allerdings nur, wenn am 28. und 29. Mai die Pumpen der drei Tiefbrunnen stillgelegt werden. In dieser Zeit ist man in Sengenthal und auch im benachbarten Deining auf das Wasser angewiesen, das vorab in die Hochbehälter am Karholz gefüllt wird.

Kein Problem dürfte die Sengenthaler Firma Bögl haben, sitzt sie doch auf einem großen firmeneigenen Wasser-Reservoir, mit dem der große Wasserbedarf des Industriebetriebs gedeckt wird. Das haushaltsübliche "Brauchwasser" bezieht Bögl dagegen wie die Bürger von der Gemeinde. Die dreitägige Wasser-Sparverordnung gilt also auch hier.

Keine Kommentare