Regensburger Flüchtlinge treten in Hungerstreik

20.7.2016, 18:26 Uhr
Die Flüchtlinge, die derzeit im Regensburger Pfarrheim St. Emmeram untergebracht sind, weigern sich das Haus zu verlassen. Nachdem die Polizei mit einem Großaufgebot anrückte, sind sie verängstigt und drohen mit einem Hungerstreik.

© bed Die Flüchtlinge, die derzeit im Regensburger Pfarrheim St. Emmeram untergebracht sind, weigern sich das Haus zu verlassen. Nachdem die Polizei mit einem Großaufgebot anrückte, sind sie verängstigt und drohen mit einem Hungerstreik.

Die Polizei habe den Hinweis bekommen, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Albert Brück, die Flüchtlinge wollten geschlossen die Unterkunft verlassen. Daraufhin hätte die Polizei die beiden Zufahrten gesichert. Um eine Gefährdung der Flüchtlinge durch den Straßenverkehr zu vermeiden und um mögliche Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu verhindern, seien die Einsatzkräfte angerückt, berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.

Die Kollegen der Streife seien inzwischen von der Bereitschaftspolizei aus Nürnberg abgelöst worden. An eine Räumung werde nicht gedacht.
Nach Aussage von Jakob Schötz haben die 36 Flüchtlinge das Angebot der Asylsozialberater mit einem Dolmetscher am Morgen abgelehnt. Es habe "keine Gesprächsbereitschaft" gegeben, er herrschte "eine Atmosphäre des Misstrauens". Die Lage sei unübersichtlich geworden, "es gab Unsicherheit und Unruhe". Darüber habe das Bistum die Polizei informiert.

Anders klingen die Aussagen von Albona Ademi, die für die Flüchtlinge spricht. Die Sozialberater hätten entgegen der Abmachung mit jedem einzeln sprechen wollen. Sie würden aber nur geschlossen in der Gruppe verhandeln. Die Berater hätten verlangt, sie sollten in das Rückführungszentrum in Ingolstadt zurückkehren, oder sie würden abgeschoben. In das "Lager" werde sie auf keinen Fall zurückkehren. Die Zustände dort seien unmenschlich. Die Polizei habe alle sehr erschreckt, besonders die Kinder. Sie hätten eine Zusage vom Bistum, dass es keinen Polizeieinsatz geben würde. Keiner von ihnen werde das Pfarrheim verlassen.

Bis ihr Sprecher Isen Asanovski, der Hausverbot habe, zurückkehre, die Polizei abziehe und sie ein Bleiberecht bekämen, träten sie in den Hungerstreik. Vom Bistum nähmen sie keine Lebensmittel mehr an.

Die Polizei hatte zwischenzeitlich befürchtet, die Flüchtlinge würden in den Dom zurückkehren. Dieser war bis um 18 Uhr am Abend geschlossen.

Inzwischen hätten sich auch mehrere Menschen zu Spontankundgebungen am Jakobstor und der Schottenstraße versammelt, um ihre Solidarität mit den Flüchtlingen auszudrücken, berichtet die Polizei am Abend.