Riesiger Pufferspeicher schwebt in den Neuen Markt

18.10.2014, 16:00 Uhr
Riesiger Pufferspeicher schwebt in den Neuen Markt

© Ralf Rödel

Das Herzstück, das BHKW der Mühlhausener Firma Burkhardt, ist schon im Juli implantiert worden. Der MAN-Motor mit einer Leistung von 458 Kilowatt lief auch schon. Was wichtig war: „Durch die vorzeitige Inbetriebnahme können wir die Vorteile des EEG-Gesetzes, das zu diesem Zeitpunkt noch gültig war, voll ausnutzen“, sagt Projektleiter Uwe Gailler von den Stadtwerken.

Eine hohe Einspeisevergütung halte auch den Preis für die Wärmelieferung günstig. Der Strom wird nämlich sozusagen nur als Nebenprodukt ins Stromnetz der Stadtwerke eingeleitet (der meiste fließt, physikalisch betrachtet, postwendend zurück in den Neuen Markt). Hauptaufgabe des Kraftwerks ist es, das gesamte Quartier mit Wärme zu versorgen.

Um auch in den Spitzenzeiten 80 Grad heißes Wasser für Heizung und Sanitäranlagen liefern zu können, bedarf es noch eines riesigen Pufferspeichers. Gestern hob einer der großen Bögl-Kräne den stählernen Giganten vom Schwarzachweg her in den Schacht des Kraftwerks.

Beeindruckend die Maße der maßgeschneiderten Spezialanfertigung: Höhe 6,20 Meter, Durchmesser 2,90 Meter, Gewicht knapp fünf Tonnen, Fassungsvermögen 22 000 Liter.

Zusammen mit zwei Spitzenlastkessel mit einer thermischen Leistung von 3230 KW sorgt der Pufferspeicher dafür, dass es selbst im tiefsten Winter immer warm im Komplex bleibt. Und zeitweilig überschüssige Wärme gespeichert werden kann.

Wärme ab Weihnachten

Das mit Biogas betriebene Kraftwerk selbst soll laut Gailler „auf Vollast durchlaufen“, bis zu 6000 Stunden im Jahr. In diesem Zeitraum liefert es 3331 MWh thermische und 1260 MWh elektrische Energie. Wenn alles nach Plan verläuft, soll schon ab der kommenden Heizperiode der Rohbau über den Winter beheizt werden.

Die Stadtwerke haben Planung und Einbau selbst in die Hand genommen, einige der Feinarbeiten übernehmen Handwerksbetriebe aus der Region. Mit der Neuer Markt Besitz- und Vermietungs GmbH hat der Energieversorger einen Contracting-Vertrag über zunächst 15 Jahre abgeschlossen. „Dafür bekommt der Neue Markt eine All-Inclusive-Dienstleistung für eine sichere Wärmeversorgung“, sagt Gailler. Der Betreiber sei ja vor Ort und rund um die Uhr erreichbar.

Ein Blockheizkraftwerk dieser Dimension – Kostenpunkt über eine Million Euro – ist für die Stadtwerke auch ein Prestigeobjekt. Eine dezentrale Lösung als Beitrag zur Energiewende, meint Projektleiter Gailler: „Mehr davon und es bräuchte auch keine Riesenstromtrassen.“

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