Rinderherpes bei Neumarkt: Drei Rinder notgeschlachtet

6.3.2015, 18:00 Uhr
Rinderherpes bei Neumarkt: Drei Rinder notgeschlachtet

© Symbolfoto: dpa

Wie die Neumarkter Nachrichten jetzt herausfanden, wurde das Rinderherpes bereits am 20. Februar bei Tieren eines Mastbetriebes im nördlichen Landkreis festgestellt. Der Betrieb hatte Rinder aus Österreich zugekauft. Bei dreien war das Virus kurz danach ausgebrochen. Sie mussten in der Tierkörperbeseitigungsanlage in Plattling notgeschlachtet werden.

Ähnlich erging es neun weiteren Tieren. Bei ihnen war die Krankheit zwar noch nicht offen aufgetreten, doch auch ihr Befund war laut Dr. Kay Langner, Leiter des Veterinäramtes im Landratsamt Neumarkt, positiv: „Es war also abzusehen, dass sich die Seuche weiterverbreitet – am Bätzerle beim Menschen sieht man ja, wie schnell es sich verbreitet.“

Während ein Herpes für den Menschen jedoch nicht weiter gefährlich ist – auch nicht das BHV1 –, ist letzteres für die Rinder tödlich. Deshalb mussten auch alle anderen der ursprünglich 90 Masttiere des Hofes geschlachtet werden.

Schnell reagiert

Michael Gottschalk, Pressesprecher des Landratsamtes, lobte die schnelle Eindämmung der Gefahr: „Per EDV-Systemen wird heutzutage ja jede Tierbewegung erfasst.“ So habe man viel einfacher und schneller als früher auf die Warnung des Bayerischen Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums reagieren können: Dieses hatte laut Pressesprecher Gottschalk das Landratsamt darüber informiert, dass BHV1-infizierte Tiere aus Tirol nach Bayern exportiert worden waren.

„Daraufhin haben wir im System nachgesehen, wohin genau die Tiere gekommen waren.“ Ursprünglich habe es noch zwei weitere Verdachtsfälle gegeben. „Diese haben sich aber nicht bestätigt“, so Gottschalk.

Wie es die kranken Tiere trotz Kontrollen nach Bayern geschafft haben, versucht der Leiter des Veterinäramtes, Dr. Kay Langner, zu erklären: „Wie bei uns untersuchen die österreichen Kollegen regelmäßig die Milch auf Krnakheiten, bei uns ist das jedes halbe Jahr. Wenn jetzt am 1. Januar eine Milchuntersuchung negativ verlief, die Tiere dann vom Tierarzt für den Export untersucht worden sind und auch dort der Befund negativ geblieben ist, haben sie die Freigabe erhalten. Da kann bis März aber schon noch einiges passieren.“

Martin Schmidt, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), möchte dies so nicht gelten lassen und übt Kritik. Für ihn ist Österreich „in letzter Zeit schon so ein Sorgenkind“. Konsequente Kontrollen würden fehlen: „Da wurde mit dem Thema schon etwas schludrig umgegangen. Nach dem Motto: Wird schon nix fehlen.“ Seine Erklärung dafür: „Mit BHV1- Status darf nicht mehr exportiert werden. Diese Chance will sich natürlich jeder erhalten.“

Finger weg von Zukäufen

Einen 100-prozentigen Schutz vor der Seuche für Rinderhalter kennen weder Veterinäramt noch Bauernverband: „Den gibt es nicht“, meint Dr. Kay Langner, eine Vorsichtsmaßnahme sei jedoch: „Den jeweiligen Stall nur mit der hofeigener Schutzkleidung zu betreten, um nichts einzuschleppen.“

Und der BBV-Kreisobmann ergänzt: „Im besten Fall lässt man momentan die Finger von Zukäufen aus Österreich.“ Dass die Seuche noch groß zunimmt, glauben weder Veterinäramtsleiter noch Kreisobmann. Letzterer meint: „Bei denjenigen Bauern, die importiert haben, müsste die Seuche mittlerweile erkennbar oder ausgebrochen sein.“ Und bei der Eindämmung seien die Behörden hierzulande sehr stringent und gründlich.

Dem Kreisobmann und den anderen Mitgliedern im BBV geht es nun darum, die Familie, „der die Existenzgrundlage und der tagtägliche Lebensinhalt geraubt worden ist“, aufzufangen und ihr zu helfen, mit dem Problem fertig zu werden – auch finanziell. Schließlich kann ein Rind zwischen 800 und 2000 Euro an Wert haben – „bei einem Hof, wie dem betroffenen, wird das schnell existenzgefährdend“.

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