Runder Bergfried feiert rundes Jubiläum auf dem Wolfstein

14.12.2018, 11:24 Uhr
Runder Bergfried feiert rundes Jubiläum auf dem Wolfstein

© Foto: Distler

Von langer Hand war das runde Jubiläum der Burg auf dem Wolfstein nicht geplant. "Wir sind da eher drüber gestolpert, als wir aus irgendeinem anderen Grund mal wieder die Geschichte des Wolfsteins durchgegangen sind", schmunzelt Jochen Wittmann.

Der Vorsitzende der Wolfsteinfreunde verhehlt auch nicht: Wie die Anfänge der Stadt Neumarkt liegt die Grundsteinlegung der weithin sichtbaren Festung auf der Jura-Kante im Dunkeln.

Doch auch wenn jener "Odalricus de Wolfstein" (Ulrich von Wolfstein), der 1120 als Vogt des Regensburger Kloster St. Emmeram urkundlich in Erscheinung tritt, heuer eher der Burg Wolfstein bei Landshut zugeordnet wird: Das spätere Adelsgeschlecht der Wolfsteiner, das ab Ende des 13. Jahrhunderts hoch über Neumarkt thronte, hat vor 900 Jahren erste Spuren im Raum Sulzbürg hinterlassen.

Für die Wolfsteinfreunde Grund genug zum Feiern. Am liebsten mit einem "richtigen Burgfest", sagt Jochen Wittmann. Das letzte, das Burgruinenfest der Neumarkter Nachrichten, wurde 2010 noch im Graben gefeiert. Was heute nicht mehr möglich wäre: Der Fels an den Wänden ist brüchig, es droht Steinschlag. Doch gehört dem Verein seit geraumer Zeit ein geeignetes Areal östlich der Ruine: die Wiese in der Vorburg. Hier wurden schon Ritterlager und Andachten abgehalten.

Das Jubiläum wird auch am Freitag auf der Weihnachtsfeier der Wolfsteinfreunde ein Gesprächsthema sein. Dort erwartet man dann auch Bürgermeister Albert Löhner, selbst Vereinsmitglied, der laut Vorsitzendem "einige Eröffnungen" mitbringen wird.

Löhner war es auch, der am Mittwoch in der Sitzung des Neumarkter Kultur- und Verwaltungssenat einen Einwurf gemacht hat, als Stadtkämmerer Josef Graf in seiner "Haushaltsentwurfsrede" (siehe dazu auch auf der nächsten Seite) das Ausstellungsgebäude bei der Burg Wolfstein ansprach.

Ran an die Fördertöpfe

Oder besser gesagt: Graf erwähnte in einem Nebensatz, dass das seit langem gewünschte Gebäude auch im städtischen Etat für 2019 wieder nicht erwähnt wird. Albert Löhner, am Mittwochabend erneut Sitzungsleiter für den kranken OB Thumann, grätschte an dieser Stelle dazwischen, verwies auf das 900-Jahr-Jubiläum: "Da müssten wir in die Gänge kommen." Zumal Zuschüsse aus unterschiedlichsten Fördertöpfen abgezapft werden könnten. "Da dürfte bei der Stadt nicht viel hängen bleiben."

Von einem echten Museum, in dem die Geschichte der Burg erzählt und die Funde der Grabungen dauerhaft präsentiert werden und das auch bereits einmal von einem Architekten geplant wurde, sprechen Stadt und Wolfsteinfreunde schon lange nicht mehr. "Wir nennen es Mehrzweckgebäude", sagt Jochen Wittmann.

Zum damaligen Museum hatte es sogar im Stadtrat schon einen Beschluss gegeben, der aber nicht weiter verfolgt wurde. Im Stadel diesseits des Burggrabens, der der Stadt gehört, könne das Konzept "in abgespeckter Form" durchaus noch verwirklicht werden, meinte Josef Graf.

"Das ist aber eine politische Entscheidung, also Ihre Entscheidung", gab der Stadtkämmerer den Mitgliedern des Kultursenats mit auf den Weg. Erste Signale aus Reihen der Stadträte waren positiv.

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