Satte Ausschüttung der Jurenergie

12.7.2014, 15:00 Uhr
Satte Ausschüttung der Jurenergie

© Wolf-Dietrich Nahr

Bei einer internen Genossenschaftsversammlung konnte Geschäftsführer Michael Vogel kürzlich für 2013 einen Bilanzgewinn von 235 000 Euro nach Unternehmensertragssteuern vermelden. Die Genossenschaft ist verpflichtet, 20 Prozent als Rücklage auf die hohe Kante zu legen, bevor die Ausschüttung erfolgt. Im Vorjahr lag die Ausschüttung noch bei zwei Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte die Jurenergie nochmals deutlichen Zulauf: Die Zahl der Genossen stieg um neun Prozent auf 917 Mitglieder. Aktuell sind es 933 Genossen. Wer schon Anteile besitzt, der hat offenbar großes Vertrauen: Viele Mitglieder entschlossen sich zur „Nachzeichnung“ von Anteilen, unter dem Strich in 2013 rund 800 000 Euro. Der Durchschnittsgenosse der Jurenergie bringt es auf 18,7 Anteile, was einer Einlage von rund 9500 Euro entspricht.

Die Energie-Genossenschaft hat inzwischen rund 22 Millionen Euro in Öko-Strom-Erzeugungsanlagen investiert. In der Sparte Solar arbeiten momentan 1,8 Millionen Euro. Der ganz überwiegende Teil des Genossenschaftskapitals steckt in eigenen Windkraftanlagen oder in Beteiligungen an solchen.

Im vergangenen Jahr hat die Jurenergie zwei eigene, große Windräder in Betrieb genommen. Beide haben eine Leistung von drei Megawatt. Die Anlagen stehen bei Pöfersdorf und im Flurstück Brenntenberg an der A 3 zwischen Hohenfels und Beratzhausen. Diese beiden Großprojekte sind von der Jurenergie mit 12,5 Millionen Euro finanziert worden.

Auch in diesem Jahr gehen zwei weitere Windkraftanlagen der Drei-Megawatt-Klasse ans Netz, und zwar in der Gemeinde Birgland im Landkreis Amberg-Sulzbach. Dort steuert die Jurenergie 65 Prozent der Investitionssumme in Höhe von 12,2 Millionen Euro bei. Der Rest kommt von der Firma Ostwind. Jurenergie-Geschäftsführer Vogel: „Dort haben wir den Projektanten mit ins Boot geholt.“ Die beiden Windräder sollen ab November Strom liefern.

„Mit der Bevölkerung“

Es sollte ein stattliches Vorzeigeprojekt werden, aber nun gibt es einige Fragezeichen in Bezug auf den geplanten Windpark Laubholz im Gemeindedreieck von Parsberg, Seubersdorf und Breitenbrunn. Rund ein Dutzend Windräder sollten dort ursprünglich entstehen. Die Jurenergie hat sich bereits die Baugrundstücke von Privateigentümern, von den Bayerischen Staatsforsten und von Kirchenstiftungen gesichert.

Noch ist aber der Flächennutzungsplan für das Areal nicht rechtskräftig. Davon hängt letztlich ab, wieviele Windräder in den Forst gestellt werden können. Die Bürgerinitiative „Gegenwind“ entfacht ebensolchen und will den Bau der Windräder verhindern. Die Haltung der Kommunen sieht Michael Vogel so: „Die Gemeinden suchen nach einem Weg, mit der Bevölkerung zusammen und mit Rücksicht auf die Dorfgemeinschaften dort Vorhaben möglich zu machen.“

Inzwischen habe die Jurenergie in den betroffenen Kommunen schon zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht die maximale Anlagenzahl, sondern lediglich fünf bis sechs Windräder verwirklichen will. Eine mögliche Genehmigung könnte auch ein Wettlauf mit der Zeit werden: In dieser Woche hat in Berlin die sogenannte Länderöffnungsklausel die parlamentarische Hürde genommen — Voraussetzung dafür, dass Bayerns Ministerpräsident Seehofer seinen Plan per Landesgesetz realisieren kann: die zehnfache Anlagenhöhe als Abstand zur nächsten Wohnbebauung (10 H).

Die Frage ist nun, wann das Gesetz in Kraft tritt und welche Stichtagsregelung gilt. Die Jurenergie hat bereits eine erhebliche Summe in den Genehmigungsvorlauf investiert und hofft auf „Bestands- und Vertrauensschutz“. Sollte letztlich doch 10 H auf das Laubholz-Projekt anwendbar sein, dann sei das „gesamte Gebiet tot“, so Michael Vogel.

Nach einer Phase des „stürmischen Wachstums“ kann die Jurenergie auf „grundsolider Basis“ wirtschaften. Vogel: „Es gibt keine betriebliche Notwendigkeit, weiter zu expandieren.“ Dennoch sei die Genossenschaft weiter auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Vogel nannte Nahwärmeprojekte und das Modell, im Genossenschaftsverbund den Strom zu günstigen Konditionen an die eigenen Mitglieder zu verkaufen.

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