Schatten des Gesundheitszentrums in Berg wird kleiner

4.3.2017, 11:59 Uhr
Schatten des Gesundheitszentrums in Berg wird kleiner

© Foto: Fellner

Der Wind wehte eisig, trotzdem waren Bürger gekommen zum Ortstermin mit dem Gemeinderat vor der Turnhallenbaustelle und auf dem Festplatz. Dominik Polster, der neben dem geplanten Zentrum wohnt, hatte eine Mappe mit 315 Unterschriften dabei, die er am Ende Bürgermeister Helmut Himmler in die Hand drückte.

Angst vor Schattenwurf

Losgelöst von seinem privaten Problem – er befürchtet massiven Schattenwurf durch das Zentrum auf seinem Grund – wand Polster sich mit anderen gegen das von ihnen befürchtete, vermehrte Verkehrsaufkommen in der Schulstraße durch Zentrum und die Sport- und Kulturhalle auf der anderen Seite der Straße. Die Verkehrssituation sei jetzt schon schwierig, sagte er: Wenn dann in der Turnhalle und in der Schule noch etwas los sei, werde alles zugeparkt, es gebe kein Durchkommen mehr. Die Zahl der Parkplätze reiche auch nicht aus.

Auch um die Sicherheit der Schulkinder fürchtet er: Denn die sollen laut momentaner Planung an Bushaltestellen auf beiden Seiten der Schulstraße aussteigen und müssten diese dann zum Teil überqueren. Das sei zu gefährlich, sagte nicht nur Polster, der nach dem Ortstermin auch vor dem Rat sein Anliegen vertrat. Er appellierte an die Räte, ein Verkehrskonzept zu erstellen, bevor der Bau beginne, damit alles geordnet ablaufe. "Wenn ihr erst baut und dann schaut, ob es geht – was macht ihr dann, wenn es nicht klappt", fragte er in die Runde. Er finde das Vorgehen falsch.

Die mahnenden Worte hörten die Räte wohl und das war dann auch einer der Punkte, den sie aufgenommen wissen wollten: Dass es ein Verkehrskonzept geben müsse, "vielleicht kann der Bus ja trotzdem wieder eine Wendeschleife vor der Turnhalle bekommen", regte ein Gemeinderat an. Das soll im Auge behalten werden, sagte Bürgermeister Himmler zu ebenso wie ein Augenmerk auf den Verkehr zu behalten. Die über 50 Zuhörer im proppenvollen Sitzungssaal registrierten es zufrieden.

Wobei der Bauträger schon in den Tagen vor der Sitzung den Druck merklich aus dem Kessel genommen hatte. Ursprünglich waren drei viergeschossige Baukörper geplant; um das Zentrum besser in die Umgebung einzufügen, sagte Stadtplaner Guido Bauernschmitt vom Team 4, das die Planung macht, habe man die beiden Baukörper am Rand auf drei Etagen reduziert. Der massivste Baukörper wird das Pflegeheim in der Mitte des Areals, das Pflegeheim im Westen hat nur drei Stockwerke, passt sich damit an die anschließende zweigeschossige Wohnbebauung an, ebenso das Ärztehaus samt Apotheke, Ärzten und Zahnchirurgen im Osten. Zudem wird es in diesem keine Wohnung geben. Und was den Schattenwurf angeht: Das Nachbarhaus ist 40 Meter entfernt, das Gebäude 11,50 Meter hoch. Bauernschmitt: "Da war fast das Vierfache unter dem Erlaubten."

Man dürfe das Zentrum an der Schulstraße nicht losgelöst vom ganzen Ort sehen, sagte Himmler. Ursprünglich habe man ein großes Gesundheitszentrum geplant; doch Ärzte und Apotheker hätten bald abgewunken. Deshalb werde im Frühjahr das Ärztehaus in der Neumarkter Straße fertig. Mit der AWO Nürnberger Land habe man einen potenten Partner für das Projekt in der Schulstraße im Boot, sagte Himmler: "Das ist ein institutioneller Anbieter. Da wechseln die Beschäftigten, aber nicht der Betreiber." Es sei ein Glücksfall für die Kommune, dass ihr der Grund gehöre, anders wäre es nicht möglich gewesen.

Denn, strich Himmler heraus: "Wir wollen unsere Senioren in der Mitte unserer Gemeinde lassen und nicht an den Rand abschieben." Ein Argument, das die Redner quer durch die Fraktionen wiederholten. Was allen ebenfalls wichtig war: Durch die Rücknahme um eine Etage füge sich der Komplex nun viel besser in die Umgebung ein. "Respekt vor dem Betreiber, das er das macht", sagte ein Rat: "Da kann man nun nur zustimmen."

So war die Stimmung im Rat allgemein und so war es denn auch kein Wunder, dass am Ende alle einstimmig für die Aufstellung des Bebauungsplanes stimmten. Der wird jetzt ausgelegt, die Bürger können ihre Meinung dazu eingeben. Dann wandert er wieder zurück in den Gemeinderat zur endgültigen Beschlussfassung.

Keine Kommentare