Schmankerlwochen: Reise von Bali bis in die Alpen

25.9.2014, 10:00 Uhr
Schmankerlwochen: Reise von Bali bis in die Alpen

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Im Herbst feiert der Bauer die Ernte in der Scheune, die Arbeit ist getan, gut essen und trinken sind angesagt. Das finden auch die Neumarkter Wirte, die bei den Schmankerlwochen vom 1. bis 31. Oktober mitmachen; seit 24 Jahren gibt es diese inzwischen. Acht Restaurants beteiligen sich auch heuer an den 24. Neumarkter Schmankerlwochen, das Motto lässt viel Spielraum: „Holidays“ heißt es, und in den beteiligten Lokalen gibt es Feines rund um den Globus zu speisen.

Für türkische Leckereien haben sich die Paganos entschieden. In ihrem neuen La Fortunella, erst dieser Tage eröffnet, bekochten sie die Schar der rund 80 Gäste, die sich eingefunden hatte. Mit einer klassischen Vorspeise begann der Reigen: Karotten-Aprikosen-Frikadellen mit Minzjoghurt gab es, ihnen folgte eine Granatapfelbrühe mit hausgemachten Teigtaschen, gefüllt mit Broccoli und Kichererbsen. Sehr fein.

Der Hauptgang: Kabeljaufilet in Rotweinsauce, dazu Bulgur mit Pflaumen, als Nachtisch geschichtetes Walnussgebäck mit gebräuntem Reispudding und hausgemachter Tomatenkonfitüre. Ebenfalls empfehlenswert; insgesamt eine stolze Leistung, die Appetit macht auf mehr.

Ordentliche Portion Kreativität

„Die Schmankerlwochen haben nichts von ihrer Faszination verloren“, lobte Tourismusreferent Werner Thumann. Die Rahmenbedingungen 2014 seien besonders gelungen, alle Beteiligten hätten sich viel Mühe gegeben. Die Speisekarten der einzelnen Gasthäuser seien toll, mit viel Kreativität hätten sich alle ans Werk gemacht.

Für Karin und Francesco Pagano hatte er ein nachhaltiges Gastgeschenk dabei, selbst gemacht, versteht sich: Kornelkirschen-Sirup aus Mühlener Herstellung. Im Hause Thumann, scherzte der Referent, stehe man immerhin kurz vor der Serienreife. Es lag an Rainer Seitz, Leiter des Amtes für Touristik, die Wirte in einer kurzweiligen Fragerunde über Motive und Speisen im Oktober zu interviewen. Mit einem kleinen Flugzeug jettete er von Destination zu Destination: Vietnamesische Gerichte gibt es im Landgasthof Meier in Hilzhofen.

Holydays in Bayern

Michael Meier erklärte die verschiedenen Einflüsse, die in diese Küche hineinspielen, und schloss mit einem Bonmot: In Vietnam gebe es schon zum Frühstück eine Suppe — das sei nun bei ihm auch der Fall. Er sei im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen, sagte Georg Lukas vom Almhof in Höhenberg, als er seine Speisekarte schrieb: Es gibt Schmankerl aus dem Urlaubsland Bayern, „alles saulecker“, sagte er unter viel Beifal. „Ich bin da der Exot unter den Exoten.“

Nicht alleine, denn auch im Gasthof Sammüller am Schafhof bleibt man bodenständig: Österreichische Küche gibt es, und die ist bekanntlich alleine aus der Historie heraus schon so vielfältig, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Der Blick in die Speisekarte ist vielversprechend. Nach Bangladesch entführt Norbert Wittmann. Er habe einen Azubi aus diesem Land, führte er aus, und der wollte hier einmal gerne landesspezifische Speisen aus seiner Heimat auskochen. Das werde nun während der Schmankerlwochen geschehen. „Schöne Frauen, schöne Flora, viele Gewürze“, das sei Bali für ihn, schwärmte Johann Herrler vom Lex. Er habe die Ehre gehabt, dort für ein Jahr ein Hotel zu führen. Die Gewürze seien phantastisch, das Meer voll sensationeller Fische, und „so sieht auch unsere Speisekarte aus“.

An den hohen Norden hat Gerhard Heidner vom Gasthof zum Schloss in Pilsach sein Herz verloren: Skandinavische Küche präsentiert er, nicht nur Fisch, sagte er, auch Feines vom Elch werde es unter anderem geben.

Nach Spanien, also ins Warme, entführt die Familie Fleischmann in Pölling. „Das ist ein gutes Reiseziel, da war fast schon jeder einmal dort“, sagte Florian Fleischmann. Die Küche sei vielseitig und frisch, nicht zu fett und zu schwer, das mache richtig Spaß, die Karte auszutesten.

Gerüchte vor der Hauptspeise

Erstmals gab sich der Landrat die Ehre: Willibald Gailler war der Einladung gefolgt und wünschte Erfolg. Als stellvertretender Landrat habe er es nicht geschafft — vielleicht, weil es wichtigere Termine in Freystadt gegeben habe, scherzte er. Neu in der Runde auch der neue Direktor der Neumarkter Stadtwerke, Dominique Kinzkofer.

Die Stadtwerke zählen zu den Unterstützern der Schmankerlwochen seit Jahren, und so war es keine Frage, dass Kinzkofers Vorgänger Manfred Tylla früh mit der Würde eines Ehrenschmankerl-Kochs ausgezeichnet wurde. Seinem frisch gekürten Nachfolger soll dieses Amt heuer angetragen werden, war zwischen Suppe und Hauptspeise aus gut unterrichteten Küchenkreisen zu hören. Denn eigentlich soll es noch keiner wissen. Aber nur eigentlich.

http://www.schmankerlwochen.de/

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