Schnelles Netz kommt in die kleinen Dörfer

29.10.2014, 11:00 Uhr
Schnelles Netz kommt in die kleinen Dörfer

Am gestrigen Abend hoben die Berchinger Stadträte nichtöffentlich zu einem wichtigen Thema die Hand. Bei Redaktionsschluss stand das Votum zwar noch nicht fest, aber die Entscheidung dürfte eine Formsache gewesen sein: der Auftrag für den Bau des Glasfasernetzes mit dem Ziel, dass bis Ende 2015 ein knappes Dutzend der Ortsteile eine Übertragungsrate von 30 Mbit pro Sekunde nutzen kann.

Zur „ersten Charge“ des Breitbandausbaus zählen laut Bürgermeister Ludwig Eisenreich: Oening, Raitenbuch, Winterzhofen, Ernersdorf, Wallnsdorf, Schweigersdorf, Plankstetten, Erlasmühle, Staufersbuch, Weidenwang und Rappersdorf. Wieviel dort einer von vier Bietern genau investieren wird, wollte Eisenreich nicht sagen. Die wirtschaftliche Deckungslücke beträgt jedenfalls rund 250 000 Euro, die Eigenbeteiligung der Stadt Berching etwa 100 000 Euro.

Günstige Aufträge

Berching profitiert von den rund 1,5 Milliarden Euro, die der Freistaat fürs schnelle Netz an Fördermitteln verteilt. Die Stadt ist eine von 1260 Kommunen, die sich um Staatsknete bewerben. Staatssekretär Albert Füracker im Berchinger Rathaus: „Gebaut wird im Moment auf Teufel komm raus, und wegen des Wettbewerbs sind die meisten Vergaben deutlich billiger als die Kostenschätzungen.“

Im bayernweiten Vergleich bekommt die Stadt Berching einen Fördersatz von nur 60 Prozent — wegen der guten Wirtschaftslage im Landkreis Neumarkt. Dabei zählt die zweitgrößte Flächengemeinde in Bayern mit 43 Ortsteilen und 131 Quadratkilometern eher zu den Problemfällen. Nach dem ersten Ausbaudurchgang wird die Stadt Berching noch über ein Zuschusspotenzial von 820 000 Euro verfügen. „Wir machen sofort weiter, wir gehen in die Vollen“, kündigte Bürgermeister Eisenreich an. Konkret bedeutet dies, dass auch die restliche Gemeinde für eine Übertragung von 30 Mbit pro Sekunde ausgebaut werden soll, und das bis 2018.

Die Planung dafür soll noch heuer beginnen, so der Rathauschef. Allerdings wird dies laut Roland Zeltner von der Breitbandberatung Bayern vergleichsweise teurer werden: „Das ist ein typisch ländliches Gebiet, da muss man bis an die Schmerzgrenze gehen, das wird sehr kostenintensiv.“ Bürgermeister Eisenreich ist sich nicht sicher, ob die Fördergelder bis 2018 ausreichen werden. Er spekuliert auf eine Umschichtung aus Kommunen, die ihre Zuwendungen vielleicht nicht ausschöpfen — und auf Bundesmittel. Letztere fordere Bayern mit Nachdruck, wie Staatssekretär Füracker berichtete.

Ziel sei es jedenfalls, eine flächendeckende Versorgung zu verwirklichen. Glasfaser zu jedem Haus (FTTH, Fibre to the Home) sei wohl noch nicht realisierbar, aber 30 bis 50 Mbit wären laut Füracker schon ein „Quantensprung“. Der Staatssekretär: „Nicht jede Einöde wird Glasfaser bekommen, das haben wir auch nie versprochen.“ Schnelles Internet in jedem Berchinger Ortsteil ist laut Eisenreich eine „Herkulesaufgabe, ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen“.

Inzwischen ist auch bekannt, welche Förderung die Stadt Freystadt zu erwarten hat: Über 400 000 Euro kann die Kommune für den Breitbandausbau ausgeben. Bevor nicht alle Planungen stehen, ist ungewiss, wieviel der Freistaat ausgeben muss. Albert Füracker rät deshalb den Gemeinden: „Planen, machen, schauen, vergeben.“

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