Schräge Szenen im Neumarkter Kreistag

15.12.2014, 20:15 Uhr

Kreisheimatpfleger Roland Frank hatte als Botschafter der traditionellen Volksmusik und als lebenden Beweis seines Arbeitsfeldes das junge Bläsertrio „Die Fexer“ aus Berngau mitgebracht. Sie waren in diesem Jahr mit dem „Zwieseler Fink“, einem renommierten und begehrten bayerischen Volksmusikpreis, ausgezeichnet worden.

Eher moderne Töne brachte die Schülerband des Sonderpädagogischen Förderzentrums auf die Bühne. Anhaltenden Applaus bekam auch eine Schülertruppe für einen amüsanten wie skurrilen Einakter, das schräges Krippenspiel mit dem Titel „Generalprobe mit Hindernissen oder: nix klappt“.

Mit dem preisgekrönten Schüler-Kurzfilm „Rollenbrecher für Männer und Frauen“ des Ostendorfer Gymnasiums machte die Gleichstellungsbeauftragte Daniela Herbrecher auf ihr Tätigkeitsfeld aufmerksam. Sie legte dem Landkreis nahe, künftig bei der Verteilung der Arbeitszeit zwischen Männern und Frauen „andere Schwerpunkte“ zu setzen: Im Landratsamt sind zwar 197 Frauen und 150 Männer beschäftigt; allerdings gibt es auf den Lohn- und Gehaltslisten 118 weibliche Teilzeitkräfte und nur 14 männliche. Die Gleichstellungsbeauftragte beklagte generell, dass es keine gerechte Verteilung der Familienarbeitszeit gebe.

Auch der Kreisarchivpfleger Baldur Walter trat mit seinem Tätigkeitsbericht vor den Kreistag.

Landrat Willibald Gailler zog mit Blick auf die wirtschaftliche Situation im Kreis eine denkbar günstige Jahresbilanz. Angesichts der Fortschritte beim Breitbandausbau, der Ernennung zur Öko-Modellregion und mit Blick auf das Regionalentwicklungskonzept nehme der Landkreis bayernweit eine Spitzenposition ein.

Die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen im Landkreis gelte als vorbildlich. Landrat Gailler lobte ausdrücklich das große Engagement der Bürger unter anderem bei der Unterbringung und Integration der Migranten.

Der optimalen medizinischen Versorgung der Bevölkerung gelte das besondere Augenmerk des Landkreises. Rund 25 Millionen Euro würden gegenwärtig ins Klinikum investiert. Der Verbandsrat des kommunalen Krankenhauses habe in der vergangenen Woche beschlossen, die dringend notwendige Sanierung des Klinikums-Wohnheimes in Angriff zu nehmen.

Die Rede des Landrates wurde von den Kommunalpolitikern und Mitarbeitern und Funktionsträgern von Verwaltung, Klinikum und Sparkasse einmal durch Applaus unterbrochen: Willibald Gailler hob die großherzige private Finanzierung der Kinderstation des Klinikums durch Leokadia und Johann Donauer hervor.

Auf das Jahresabschlussessen verzichtete der Kreistag zugunsten von Asylbewerbern zwar nicht (ein Vorschlag des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Dr. Roland Schlusche). Allerdings nahm eine Spendenbox entsprechende Zuwendungen auf.

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