Schwere Grippewelle grassiert in Velburg

5.3.2015, 21:00 Uhr
Schwere Grippewelle grassiert in Velburg

© Stefan Hippel

Erst gestern hat Dr. von Wolffersdorff wieder eine ältere Patientin ins Krankenhaus eingewiesen. Einer von den vielleicht fünf akuten Fällen in den vergangenen drei Wochen. Denn gerade bei Senioren über 80 Jahren könnte eine schwere Influenza tödliche Folgen haben, meint der Velburger Arzt.

Von der aktuellen Grippewelle seien aber alle Altersgruppen betroffenen: „Vom Kleinkind bis zum Greis.“ Insgesamt 91 Grippefälle hat von Wolffersdorff bis gestern Nachmittag in seiner Praxis gezählt. „Erschreckend“, meint er. „In dieser Intensität und auch in der Schwere mancher Fälle habe ich so etwas in meinem Berufsleben noch nicht erlebt.“

Völlig unverständlich sind dem Mediziner die Verlautbarungen aus dem Gesundheitsamt Neumarkt, wonach die Welle in dieser Woche deutlich abgeebbt sein soll: „Der Höhepunkt ist vielleicht überschritten, es gibt aber keinen Grund zur Entwarnung.“

Amtsarzt Dr. Werner Richter bestätigte gestern gegenüber den NN, dass die Influenza des Typs A H3N2 seit dieser Woche im Landkreis auf dem Rückzug sei. Gemeldet werden dem Gesundheitsamt nur die Fälle, in dem der Virus in einem Labor nachgewiesen wurde. „Es kann freilich sein, dass es da eine lokale Häufung gibt“, sagt Richter.

Betrachte man die Meldungen aus dem gesamten Landkreis, dann habe die Grippewelle in der vorigen Woche ihren Höhepunkt gehabt, sagt der Amtsarzt. „Sie war in diesem Jahr schon heftiger als sonst. Vielleicht auch, weil der Impfstoff nicht so durchgeschlagen ist.“ Einen Todesfall habe es gegeben, einen Landkreisbürger in hohem Alter.

Dr. Michael von Wolffersdorff vermutet eine hohe Dunkelziffer. Auch weil viele Kollegen wohl auf Abstriche verzichteten, wenn der Fall eindeutig sei. Und ohne Abstrich kein Laborwert und somit keine Meldung beim Gesundheitsamt.

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