Seligenporten ist das "Real der Oberpfalz"

PYRBAUM - "Der Oberpfälzer spricht wie ein Germane, wenn er besoffen ist" und Seligenporten "ist Real Madrid der Oberpfalz" – das waren nur zwei Feststellungen, die der Kabarettist Django Asül bei seinem Gastspiel in Pyrbaum traf.

Zuvor hatte er bei einer kleinen Ortsführung Pyrbaum als Ort der Superlative kennengelernt: Die westlichste Gemeinde der Oberpfalz, mit großem zusammenhängenden Waldbestand und als einzige Gemeinde der Oberpfalz zur Region Franken gehörend. "Pyrbaum ist für Neumarkt wie Kitzbühl für München", meinte der Kabarettist daraufhin.

Brücken geschlagen

In seinem Programm "Letzte Patrone" berichtete Django Asül dann von Stammtischen in seiner Heimat Hengersberg, schlug Brücken zur aktuellen Politik und verband die einzelnen Abschnitte geschickt miteinander.

Es ging um Geflüchtete, das Türkei-Abkommen, die EU, den demografischen Wandel, Zukunftsängste, die Finanzwelt und vieles mehr.

Er erzählte, dass er mal überlegt hat, Mitglied bei der Hengersberger Feuerwehr zu werden – schon als Kind sei Feuerwehrmann sein Traumberuf gewesen: Immer wenn der Alarm ging, eilten die Männer zur Feuerwehr.

Auf Knopfdruck abhauen

"Das ist wie ein Fluchtpunkt auf Knopfdruck", war er damals überzeugt: Wenn es daheim schwierig wurde, konnte man(n) sagen, man(n) habe einen Einsatz. Als er älter wurde, stellte er jedoch fest, dass man sich den Zeitpunkt eines Einsatzes nicht aussuchen kann. Daraufhin verwarf er die Idee, der Wunsch sich sozial zu engagieren blieb. Die neueste Idee: sich in einer Bürgerwehr zu engagieren, da es bis dato noch nie besondere Vorkommnisse in Hengersberg gegeben hatte: "Das kann so nicht weitergehen", stellte er fest und machte sich sogleich vollmotiviert ans Werk. Als Kampfhund diente die Katze vom Nachbarn und anstatt Pfefferspray ("Du benutzt ja nicht mal ein Deo") legte er sich eine gusseiserne Pfeffermühle zu.

Während der Schichten habe er Syrer überprüft, ob sie nicht doch verkappte Marokkaner seien und die Damenherzen im Sturm erobert. "Ui, wo gibt’s so tolle Pfeffermühlen?" oder "Kannst du für mich als Bodyguard arbeiten?" waren nur einige Flirtversuche der Frauen.

Phönizier und die Griechen

Auch Europa kam nicht zu kurz. Europa stamme aus dem Phönizischen und bedeute so viel wie dunkel. Phönizien lag laut Django Asül im Gebiet des heutigen Syriens: Statt Massenflucht war das also eher "ein Verwandtschaftsbesuch".

Auch auf die Verbindung von Europa sowie der EU und der griechischen Mythologie verwies der Kabarettist: So sei Kronos, Vater von Zeus, Chef der Welt(-bank) und verantwortlich dafür, dass Zeus auf die schiefe Bahn geriet. Poseidon war eigentlich beim Wasserwirtschaftsamt und endete als gemischte Platte beim Griechen um die Ecken.

Die diffusen Ängste gegenüber Geflüchteten entsprängen einer ganz eigenen Logik, so Django Asül. Er erzählte von Schlesier Hans, der einen Hengersberger Stammtisch besucht habe. Dieser soll gesagt haben: "Ich hab‘ nix gegen Flüchtlinge. Ich hab‘ auch nix gegen Schnitzel, aber nach fünf Schnitzel ist mir einfach schlecht. Ab einer bestimmten Menge spielt Quantität eine Rolle."

Asül selbst sei als Kind von einer Nachbarsfamilie voll integriert worden. Jeden Sonntag sei er zum Schweinebraten eingeladen worden: "Damit war die Sache wahrhaftig gegessen".