"Semmeltaste" breitet sich in Neumarkter Altstadt aus

12.10.2018, 11:23 Uhr

© Foto: Ulrich Schuster

Im Bausenat war kurz vorher die Entscheidung gefallen, Gerhard Künzel oblag es, sie vor der Kaufmannschaft Neumarkts zu verkünden: Die Semmeltaste wird es künftig nicht nur am Marktplatz geben, sondern auch am Viehmarkt, in der Kirchengasse und der Hallertorstraße. Neun Jahre gebe es nun "aktives Neumarkt", sagte Künzel, fast so lange sei er der Vorsitzende. Es sei in dieser Zeit viel erreicht worden, er aber wolle nun kürzer treten, mehr Zeit für seine Familie haben.

Der Marketingverein genieße einen hohen Stellenwert bei der Stadt, sagte Künzel, und verdeutlichte es an einem Beispiel: Die bevorstehende Service-WM, die Norbert Beck vorgestellt hatte, müsse auch finanziert werden. Derzeit gehe es um eine Unterdeckung um wenige tausend Euro, und daran, habe OB Thomas Thumann erklärt, solle es nicht scheitern, die schieße die Stadt im Notfall zu.

189 Mitglieder zählt "aktives Neumarkt" derzeit, sagte Geschäftsführer Christian Eisner, seit knapp einem Jahr im Amt. An inzwischen über 100 Tagen sei der Verein mit Veranstaltungen in der Stadt aktiv, "Tendenz steigend". Es gebe die Nacht der Sinne, den Stadtstrand, den Altstadt-Flohmarkt mit heuer über 200 Ständen, den Wochenmarkt mit Ergänzungen, den Weihnachtsmarkt, "NeuMopoly", die Geschenk-Gutscheine und Regionaldo.

Regionaldo brumme: Die Zahl der Nutzer liege inzwischen bei 8300, die Zahl der Punkte im Umlauf liege bei 8,6 Millionen. Eisner: "Rein rechnerisch erfolgt alle 60 Sekunden eine Buchung."

Für die Geschäfte in der Klostergasse habe man eine Initiative ins Leben gerufen; Eisner: "Als es im vergangenen Herbst hieß, da ist eh nichts mehr los, da brauchst Du nicht mehr hinter gehen, haben wir reagiert". Es habe neun Sitzungen des Arbeitskreises gegeben, der sich die Vermarktung der Klostergasse auf die Fahne geschrieben habe. Immerhin gebe es hier 31 Geschäfte.

Zeitgleich habe man begonnen, gegen den Leerstand vorzugehen. Schaufenster wurden dekoriert, Kurz-Zeit-Läden, so genannte Pop-Up-Stores, eröffnet. Die gibt es nur für drei, vier oder fünf Wochen, dann schließen sie wieder. Eisner sagte, das Problem bestehe darin, genügend leerstehende Läden aufzutun, die dann auch noch die richtige Größe haben müssen und im richtigen Zeitraum leer stehen.

Die Warteliste wachse, die Nachfrage sei groß. Weitere Aktionen seien Heimatshoppen und Nachtshoppen gewesen; einmal standen Produkte aus der Region im Mittelpunkt, das andere Mal öffneten die Geschäfte bis in die Nacht.

"Digitale Einkaufsstadt"

Voran komme man mit dem Aufbau einer Neumarkt-Edition von Monopoly, 2004 Spiele seien schon geordert. Und: Es geht anscheinend voran mit der Umgestaltung der Altstadt, ein Arbeitskreis dazu werde tagen, wie das Umfeld rund um das Rathaus attraktiver gestaltet werden kann. Im Arbeitskreis sei auch "aktives Neumarkt" eingebunden.

Außerdem habe sich "aktives Neumarkt" bei einem Förderwettbewerb als "digitale Einkaufsstadt Neumarkt" beworben – und habe den Zuschlag bekommen. Eine Förderung im fünfstelligen Bereich ist möglich. Eisner: "Die andere Hälfte müssen aber wir aufbringen."

Ziel des Projektes soll die Verzahnung von Parken und Einkauf werden, sagte Eisner. Der Verein habe nun vier Wochen Zeit für ein Feinkonzept: "Neumarkt wäre die erste Stadt, die das umsetzen könnte."

Für das kommende Jahr ist wieder viel geplant: Das Projekt Zwischennutzung geht weiter, mit der Service-WM stehe das Projekt "Fit für die Zukunft" an, die Kommunikation der Geschäfte soll neu ausgerichtet werden, man setze auf Video. Außerdem sollen mehr belastbare Daten über die Kundenströme und Bewegungen erhoben werden. Für die Vorweihnachtszeit ist die Aktion "Neumarkter Lichter" angedacht: Alle, die über die Jahre die Weihnachtsbeleuchtung mitgezahlt haben, sollen besonders hervorgehoben werden. Überlegt wird, ob nicht die Weihnachtsbeleuchtung gemeinsam eingeschaltet wird.

Zudem in der Warteschleife: Eine zweite Nacht der Sinne im Herbst. Das sei jetzt nur so eine Idee, sagte Eisner, Mode, Schmuck und Gastronomie will er zusammen bringen unter dem Motto "Food and Fashion". Der Termin soll zwischen Weinfest und verkaufsoffenem Sonntag liegen. Außerdem werde "aktives Neumarkt" zehn Jahre alt.

Der Haushalt, präsentiert von Jochen Wittmann, schloss für das Jahr 2017 mit einem Minus von rund 20 000 Euro. Das sei der Rechnungslegung geschuldet, sagte Eisner, denn manche Rechnungen würden erst am Januar bezahlt. Im Laufe mehrerer Jahre gleiche sich das aber wieder aus.

Heinz Kühnlein an der Spitze

Das zeigte schon der Blick auf die Zahlen für 2018. Die waren nur für das erste Halbjahr fix, hochgerechnet bis zum 31. Dezember bleibt aber ein Überschuss, der zumindest einen Teil des Verlustes deckt.

Die Neuwahlen brachten einen neuen Vorsitzenden: Gerhard Künzel schlug als seinen Nachfolger Heinz Kühnlein, Gebietsverkaufsleiter der Neumarkter Lammsbrauerei, vor; das Votum für den Bier-Sommelier war einstimmig. Stellvertreter sind Gerhard Künzel und Rita Großhauser, im erweiterten Vorstand sitzen Jochen Wittmann, Karin Bögerl, Josef Achatz und Norbert Wittl. Revisoren sind Jörg Blaschke und Bettina Bögl.

In der Abschlussrunde kam noch der Vorschlag, einen Stadtbus zumindest an den Samstagen vor Weihnachten fahren zu lassen. Dieser sollte auf einer Sonderroute außerhalb des swn-Fahrplanes verschiedene Anlaufstellen bedienen. Altstadt-Referent Bernhard Lehmeier sagte seine Unterstützung bei der Umsetzung des Planes zu.

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