Sengenthal: Mega-Wohnprojekt wegen Güterlärm umgeplant

11.10.2018, 10:25 Uhr
Sengenthal: Mega-Wohnprojekt wegen Güterlärm umgeplant

© Foto: Martin Herbaty

Das Projekt "Wohnen im Ortskern" war bereits Thema im Gemeinderat. Der geforderte Schallschutz machte eine Überarbeitung des Entwurfs nötig. Matthias Hoppe vom zuständigen Architekturbüro stellte die neue Version vor: Erhalten blieb die dreigeschossige Struktur, bei dem das Dachgeschoss zurückversetzt ist, damit der Baukörper niedriger wirkt.

Der Investor Roland Kastner hat bereits ähnliche Gebäude in Mühlhausen und Postbauer-Heng errichtet. Da auch auf dem Land die Finanzierung eines Eigenheims für viele zum Problem wird, steigt die Nachfrage nach Wohnungen.

Idealer Standort

In Mühlhausen seien zum Beispiel vorrangig Senioren eingezogen, die sich verkleinern wollten. In Postbauer-Heng ist das Altersspektrum breiter. Dort ist bereits ein viertes Wohnhaus geplant. Für Kastner ist der Sengenthaler Standort ideal, da die Entfernungen zu Kindergarten, Schule und Einkaufsmöglichkeiten kurz seien und die Nähe zu Neumarkt gegeben sei. Als Hindernis erwies sich jedoch die Bahnstrecke.

Der "Prognosefall 2025" der Bahn AG war Grundlage für das Lärmgutachten und demnach würden vor allem durch den nächtlichen Güterverkehr die Lärmgrenzwerte überschritten. Deshalb mussten die beiden ursprünglich mit je zehn Wohnungen geplanten Appartementhäuser umkonstruiert werden.

Gegen Schallreflexionen verbindet nun ein Zwischentrakt die beiden schmaler gewordenen Baukörper. Links und rechts sorgen zweigeschossige Anbauten für weiteren Lärmschatten. Zwischen den beiden Penthouses ist eine von der Straße aus nicht sichtbare Lärmschutzwand geplant. Die Verkleidung mit Faserbetonplatten reduziert den Schall und hat zugleich nur einen geringen Wartungsaufwand.

Vorgaben nun erfüllt

Flure und nicht schützenswerte Räume wie Bad und Küche wurden zudem an die Nordseite verlegt. Große Fenster und Balkone öffnen die Gebäude nach Süden. Die Erdgeschosswohnungen haben Zugang zum Garten.

Eine Tiefgarage bietet für jede Wohnung einen Stellplatz. Weitere Stellplätze und ein Kinderspielplatz sind im Norden der Anlage vorgesehen. Der Lärmgutachter bestätigte, dass damit die Schallschutzvorgaben erfüllt sind und das Konzept realisiert werden kann. Die neue Anlage enthält 22 barrierefreie Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen (60 bis 130 Quadratmeter) für Senioren, Singles, Alleinerziehende und junge Paare. Der Kaufpreis soll bei circa 2900 Euro pro Quadratmeter liegen.

Beschluss im November

Die Erschließungsstraße will der Bauherr in Eigenregie ausbauen. Bürgermeister Werner Brandenburger sah mit dem Vorhaben das Ziel optimal erfüllt, Brachflächen in Orten in Wohnraum für junge Leute zu verwandeln. Der Gemeinderat beschloss daraufhin, die Planung auf dieser Basis weiterzuführen, damit der vorhabensbezogene Bebauungsplan im November beschlossen werden kann.

 

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