Seubersdorfer Mittelschüler schnuppern Theaterluft

26.1.2016, 06:45 Uhr
Seubersdorfer Mittelschüler schnuppern Theaterluft

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Seubersdorfer Mittelschüler schnuppern Theaterluft

© Foto: Ralf Rödel

Dabei kennen die Acht- und Neuntklässler das Regensburger Haus bereits, weil die Seubersdorfer ab der siebten Klasse für die Jugendlichen Theaterfahrten anbieten. Theresa Bierschneider und Deborah Schuster haben schon die Zauberflöte und Jesus Christ Superstar gesehen. „Wir haben uns danach unterhalten und es gab nur positive Eindrücke“, sagt Deborah – jeder wollte beim nächsten Mal wieder mit dabei sein, ergänzt Theresa.

Auch Busenur Celik kam ganz erfüllt aus Jesus Christ Superstar: Weil sie sich sehr für Gesang interessiert und selbst gern singt, war sie gespannt auf die Aufführung.

„Ich habe da Stimmlagen gehört, die ich vorher noch nie zu hören bekommen habe“, sie ist begeistert. Auf der Zugfahrt nach Hause haben die Schüler gemeinsam nochmal die Lieder und Melodien gesungen, erinnert sich Theresa.

Der Saal ist riesig

Seit diesem Schuljahr ist die Seubersdorfer Schule Kooperatiosschule, sagt Lehrerin Doris Lottner, Mitarbeiterin der Schulleitung, die diese Partnerschaft betreut.

Seit drei Jahren habe man sich beworben und sei heuer nachgerückt — endlich. Denn für die Schüler bedeutet das ein großes Plus: Zum Auftakt besuchte eine Abordnung aus Seubersdorf das Theater, wo Intendant Jens Neundorff von Enzberg und das Team der Theaterpädagogen die Kinder und Lehrer begrüßte.

„Dann durften wir auf die Bühne“, sagt Deborah, „und von dort aus sieht man erst, wie riesig der Saal ist.“ Einer ihrer Träume ist es, Schauspielerin zu werden – so konnte sie das Gefühl schon einmal testen. Busenur war beeindruckt, wie viel hinter der Bühne abläuft. „Man muss sich wirklich stark konzentrieren, damit alles passt, da ist jede Kleinigkeit wichtig“, sagt sie.

Weiter ging es in den Kostümfundus, der mit Hunderten von Roben prunkt. „Es war ein Erlebnis, man ist schließlich nicht immer hinter den Kulissen“, sagt David Carr. Er hat zielsicher ein nacktes Gesäß herausgezogen, erinnert sich Lottner. Auch einen Schweinekopf, der aus dem Stück „König Lear“ stammt, hat er sich aufgesetzt — Mut zum Ausprobieren hat er.

Gespräch mit Schauspielern

Die unglaublichen Schuh-Mengen haben vor allem die weiblichen Besucher in helle Freude versetzt: „Die sind für Männer und Frauen extra geordnet, und jeder hat seinen Namen drauf. Das waren Tausende“, sagt Deborah.

Schulleiter Karl Staudinger freut sich ebenfalls über die Partnerschaft: Vieles, was für Grund- und Mittelschule im Lehrplan steht, sei normalerweise nur auf Papier zu vermitteln; hier erleben die Schüler Theater zum Anfassen.

Ein Berufs-Orientierungstag zeigt auf, welche Karriere-Möglichkeiten im Theater gegeben sind — auch hinter der Bühne. Jede Klasse erhält ein Kartenkontingent und kann so zu erschwinglichen Preisen ein- bis zweimal im Schuljahr eine Aufführung besuchen. Dazu gibt es Vor- und Nachbereitung mit den Theaterpädagogen, die Schüler können mit den Schauspielern reden.

Für die Neuntklässler steht im März das moderne Mysterienspiel „Krach im Hause Gott“ auf dem Spielplan. Doris Lottner hat schon ein bisschen was über den Inhalt erzählt, sagt Busenur: „Es geht um Gott und den Teufel, die die Erde unter sich aufgeteilt haben.“

Da gibt es Streit, und auch Jesus, der Heilige Geist und Maria mischen mit, ergänzt Lottner. „Ich finde das super, weil wir vielleicht sonst nicht auf die Idee gekommen wären, ins Theater zu fahren“, sagt Deborah. Lehrerin Lottner hat in den vergangenen Jahren gesehen, dass die Kinder durch den Theaterbesuch einen neuen Zugang zu Literatur finden; es sei eben etwas anderes, wenn man einen Film im Kino sieht.

„Es geht nebenbei auch darum, wie man sich im Theater benimmt. Alle richten sich richtig toll her, die Mädchen in schönen Kleidern, die Jungs mit Hemd — da bin ich begeistert“, sagt Lottner.

„Die Schüler kriegen ein Stück mehr Theater als andere Besucher“, fasst der Schulleiter zusammen. Auch die Fahrt nach Regensburg, gemeinsam im Zug und dann unterwegs im abendlichen Regensburg — das sei insgesamt ein besonderes Erlebnis.

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