Shetlandponys stehlen den Großen die Schau

20.8.2018, 13:02 Uhr
Shetlandponys stehlen den Großen die Schau

© Günter Distler

"Neumarkt ist in Bayern bei den Pferdeveranstaltungen ganz vorne", sagte Moderator Peter Lerch. Der Pferdewirtschaftsmeister aus Bad Tölz führte kenntnisreich durch das von Johanes Paulus aus Pölling zusammengestellte Programm.

Immer wieder ein Erlebnis ist der Haflinger-Zehnerzug von Claus Luber aus Untermässing. Die aus Tirol stammende Rasse, sind zwar als robuste und freundliche Freizeitpferde beliebt, doch gewöhnlich endet die klassische Fahrkunst am Sechs-Spänner. Zehn Pferde im Geschirr erfordert einen wirklichen Könner.

Viel Gefühl für die Tiere und absolute Beherrschung des fahrerischen Handwerks beweist aus Martin Deflorin. Er hatte zwar nur drei Rösser vorgespannt; jedoch im Random-Zug. Das heißt, nicht nebeneinander, sondern hintereinander. "Ein Zentimeter falsch an der Leine bewegt und die Geschichte kann ganz schlecht ausgehen." , erläutert Lerch die besondere Herausforderung. "Denn das Pferd sucht in schwierigen Situationen die Anlehnung an die Artgenossen, dem kommt der Zweispänner entgegen."

Doch weshalb gibt es dann diese potenziell gefährliche Anspannung? Sie wurde in England entwickelt, nicht für Zug, sondern für Jagdpferde, die auf diese Weise auf den Wegen zu ihrem eigentlichen Einsatzgebiet geführt wurden.

Die Kaltblutrassen waren die Allzweck-Arbeitstiere in der Land- und  Forstwirtschaft, zogen Fuhrwerke, rückten Holz und waren überall dort gefragt, wo besondere Kraft notwendig war. Oder Renomee. Denn mit den prächtig herausgeputzten Tieren ließ so angeben, wie heute mit einem SUV der Extraklasse.

Doch mit dem Aufkommen der Traktoren verschwanden die Kaltblüter immer mehr, starben fast aus. Und erlebten ein gewaltiges Comeback. Mittlerweile gibt es alleine vom Süddeutschen Kaltblut wieder über 2000 Stuten und 120 Hengste. Zahlreich vertreten in Neumarkt waren auch Noriker und belgische Kaltblüter, die typischen Brauereiwagen-Pferde. . Bemerkenswert das Friesengespann der Familie Keil aus dem oberfränkischen Hirschaid. Die fünf aus den Niederlanden stammenden Pferde mit einem Stockmaß, dies ist der höchste Punkt, wenn das Tier den Kopf senkt, von bis zu 1,75 Meter waren im sogenannten Junkerzug eingespannt, bei dem vorne drei und in zweiter Reihe zwei Tiere laufen.

Doch die unbestrittenen Publikums-Lieblinge sind die kleinsten: Shetland- und Miniponys. Die schwarzen hüfthohgen Hengste stolzieren wie die ganz Großen. Sie kennen ihre Kraft und strotzen vor Selbstbewusstsein. Wenn der Zehnerzug der Familie Güthner aus Landershofen Fahrt aufnimmt, steigt eine dichte Staubwolke auf.

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