"Sind Unisex-Toiletten wirklich das größte Problem?"

3.3.2017, 14:00 Uhr

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Die Anhänger der CSU scheinen sich noch nicht im Wahlkampfmodus zu befinden. Mit rund 70 Zuhörern war der Burgsaal nicht voll, was auch an der Übertragung des Pokalspiels des FC Bayern gegen Schalke gelegen haben dürfte. Gekommen waren Vertreter der umliegenden CSU-Ortsverbände, zum Beispiel aus Lupburg, dem Hohenfelser Land und aus Kemnathen in der Gemeinde Breitenbrunn.

Nach einem Fischessen stimmte der Parsberger Stadtverbandsvorsitzende Matthias Wittl die Besucher auf den Abend ein. Er sagte: "Bayern ist etwas Besonderes, Bayern ist ein Lebensgefühl und dafür steht die CSU wie keine andere Partei."

Die besondere Stärke Bayerns sei nirgendwo anschaulicher als bei der Versorgung der Asylsuchenden. Hier habe man im vorigen Jahr eine glänzende Visitenkarte der Humanität abgegeben, fand Wittl. In Sachen Asyl habe die CSU eine zweifache Verantwortung: Gegenüber den Geflüchteten, aber auch gegenüber der bereits einheimischen Bevölkerung. "Gerade bei Wohnungen und Arbeitsplätzen darf keine Konkurrenzsituation entstehen und wir dürfen niemandem etwas wegnehmen, um es anderen zu geben", sagte Wittl. Das müsse das oberste Credo der CSU sein.

Der Bundestagsabgeordnete Alois Karl ging auf alle aktuellen Themen der großen Politik ein und stellte unter anderem fest: "Unter Kanzlerin Merkel wurden die Arbeitslosigkeit halbiert und die Finanzen in Ordnung gebracht. Diese Erfolge brauchen wir uns von niemandem kleinreden lassen." Man habe es erreicht, dass es in Deutschland einen Wohlstand gebe wie nie zuvor. Dieses Land dürfe man keinen Scharlatanen überlassen.

Beim Thema Asyl kam er auf das derzeit nicht einfache Verhältnis zur Türkei zu sprechen: "Der Vertrag mit diesem Land zur Zurückhaltung der Flüchtlinge funktioniert", sagte Karl und meinte: "Man muss mit denen handeln und agieren, die da sind, und das gilt auch für Erdoðan."

Allerdings sei alles andere, was derzeit in der Türkei ablaufe, in keinster Weise zu unterstützen, meinte Karl. Und weiter sagte er, dass er sich nicht vorstellen könne, "unsere Städte und Stadien für Wahlkampfveranstaltungen türkischer Politiker zur Verfügung zu stellen."

Den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz kritisierte er mit den Worten: Er gehöre zu den Vorreitern derer, welche die Türkei in Europa sehen wollen. "Das sind keine guten Voraussetzungen, wenn man in Deutschland Verantwortung übernehmen will."

Mit einem Augenzwinkern konterte Alois Karl dann eine Aussage seines Vorredners, Franz Ehrnsperger von der Neumarkter Lammsbräu. Der hatte in einem anderem Zusammenhang davon gesprochen, dass man ein grünes Wachstum brauche. "Ein Wachstum der Grünen brauchen wir nicht. Die haben anscheinend derzeit keine größeren Probleme, als für den Bundestag Unisex-Toiletten zu fordern", so Alois Karl.

Ehrnsperger war in seinem Vortrag unter anderem auf die Themen Erschöpfung der Ressourcen, Nachhaltigkeit und Klimawandel eingegangen. In diesem Zusammenhang lobte er die Staatsregierung: "Es gibt kein Land in der Bundesrepublik, in dem in den vergangenen drei Jahrzehnten so wenig über den ökologischen Umbau gesprochen worden ist, wie in Bayern. Es gibt aber auch kein Land, das so viel für die ökologische Wende getan hat wie Bayern." Sehr vieles sei geschehen, ohne dass es an die große Glocke gehängt worden sei, so Ehrnsperger.

Der Parsberger Bürgermeister Josef Bauer (CSU) kam dann auch in seiner Funktion als Vize-Landrat zu Wort: "Es ist der CSU zu verdanken, dass Bayern und der Landkreis Neumarkt heute so gut dastehen."

Er fügte aber hinzu: "Es gibt viele Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. An diesen geht die Wohlstandsentwicklung vorbei."

Es sei die Aufgabe der Politik, diese Bürger nicht zu vergessen, sondern ihre Anliegen sehr ernst zu nehmen, mahnte Josef Bauer. Dies sei zum Beispiel ein Grund, weshalb die Stadt Parsberg in den sozialen Wohnungsbau einsteige.

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