So sah Kassensturz am Jura-Volksfest 1958 aus

18.8.2018, 07:04 Uhr
So sah Kassensturz am Jura-Volksfest 1958 aus

© Foto: Stadtarchiv/Karl Biller

Manches ist dem Wandel unterworfen auf dem Jura-Volksfest. Im August 1958 haben die Bedienungen ihre schwarzen Geldbörsen an zwei Klapptischen geleert, um ihre Einkünfte weiterzugeben.

Das obige Bild hat Karl Biller den Neumarkter Nachrichten zur Verfügung gestellt. Es war auch im Stadtarchiv zu sehen, aber ohne Namen. Biller kennt einige der Personen: In der Mitte sitzt der Wirt Herr Unterstöger vom damaligen Bahnhofsrestaurant, links neben ihm die Bedienung Rosmarie Salinger, rechts Frau Lehner. Ganz rechts sitzt Josef Meier, Wirt des Gasthauses "Meier Sepp", der Großvater von Karl Biller. Das Foto soll wieder ins Stadtarchiv zurückkehren.

Was in dem großen Metalleimer im Vordergrund des Bildes ist, darüber kann Biller nur spekulieren. Vielleicht haben die Bedienungen da die Biermarken oder die Wertmünzen für Getränke reingeworfen? Auf der Tafel rechts sind die Firmen notiert, die gruppenweise reserviert haben.

Karl Biller kann sich gut erinnern, wie er als Bub auf dem Volksfest im Büro vorbeigeschaut hat. Bei seinem Opa stand eine Rama-Kiste, "da waren Berge von Marken drin", sagt Biller. Ab und zu hat er sich eine Karussell-Marke rausgefischt und sich zu einer Freifahrt verabschiedet.

Zu der Zeit, als das Bild aufgenommen wurde — der Kalender verrät das Jahr –, gab es die Jurahallen noch nicht, das Volksfest wurde in großen Bierzelten gefeiert. Ganz früher zogen die Festgäste zur Papiermühle, später wurde "in der Hut" gefeiert, so Biller.

Inzwischen sind die Jurahallen schon Bauten mit langer Tradition, und die Bedienungen kaufen die Biermarken beim Festwirt und verkaufen dann die Getränke weiter.

Aber die Festgäste lassen sich auf Bierbänken Bier, Radler, Wasser oder Limo schmecken, es wird gelacht, geratscht, Firmen gehen mit Belegschaft und Gästen aufs Fest, alte Freunde treffen sich, und neue zarte Bande werden geknüpft – da ändert sich nichts. Zum Glück.

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