SPD-Karriere begann in Gertrud Heßlingers Küche

24.9.2016, 10:35 Uhr
SPD-Karriere begann in Gertrud Heßlingers Küche

© Foto: Kayser

Der 56-Jährige stellte sich den Delegierten aus den Ortsverbänden erst einmal vor. Er fühle sich wie ein kleiner Schuljunge am Tage der Einschulung: „Freudig aufgeregt, aber wenig Ahnung, was auf ihn zukommt." Bisher, sagte Foitzik, sei er vor allem parteiintern tätig gewesen, seit 2008 ist er Vorsitzender der SPD Neumarkt. Seine Frau und er kamen aus dem Ruhrgebiet nach Neumarkt, wo er als Abteilungsleiter bei Delphi arbeitet. Er hat zwei erwachsene Söhne.

„Ich habe mit der Basis diskutiert, mit den Leuten geredet und das im Kreisverband, im Unterbezirk und im Bezirk weitergegeben.“ Themen wie den Mindestlohn, die Rente, den Sozialabbau, die Eurokrise, der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft - das bewege die Menschen. Immer häufiger begegne ihm die Frage, warum die politischen Kompromisse immer nur auf die Arbeitnehmerseite hängen.

Für ihn sei die Kandidatur nun eine logische Fortsetzung dieser Arbeit: Wie weit könne er diese Inhalte weitertragen, fragte er sich. Er hätte sich einreihen können in den Chor der Jammernden, die sagen, „ich kann eh nichts tun“, oder: vorgehen und sich einbringen. Für letzteres habe er sich entschieden, und alle Delegierten wollten ihn als Kandidaten.

Ismail Ertug, MdEP und Vorsitzender des Unterbezirks Neumarkt-Amberg-Sulzbach, lobte Foitzik als einen, der auch unbequeme Wahrheiten ausspricht, der die SPD Neumarkt maßgeblich auf einen guten Weg gebracht habe und erinnerte sich an die Jubiläumsfeierlichkeiten der SPD Neumarkt, die Foitzik organisiert hatte: Da hätten „Menschen aus jeder Schicht“ etwas beigetragen, ein Pfarrer und ein CSU-Mandatsträger seien dabei gewesen – Ertug war begeistert.

Er sicherte Foitzik die Unterstützung des Unterbezirks zu, der deckungsgleich mit dem Bundeswahlkreis ist. Gertrud Heßlinger schloss sich für die Neumarkter SPD an: „Wenn wir alle zusammenhalten, werden wir ein sehr gutes Ergebnis erreichen.“ Foitzik sei ein echter Sozialdemokrat, der seine Fahne nicht in den Wind hängt. „Auf ihn kann man sich hundertprozentig verlassen – eine sehr gute Wahl, wir sind stolz und dankbar.“

Aus Amberg stammt der Listenkandidat der SPD: Martin Seibert, 63 Jahre alt, wurde mit einer Gegenstimme der Landesdelegiertenkonferenz als Kandidat vorgeschlagen – diese Versammlung trifft dann die Entscheidung.

Seibert ist gebürtiger Amberger, besonders in der Awo aktiv – er ist stellvertretender Bezirksvorsitzender. Gelernt hat er Elektriker, da trat er bereits der IG Metall bei; er schwenkte dann aber als Eisenbahnersohn um – zur Bahn, wurde Lokführer. 1972 trat er der SPD bei. „Zusammenarbeit und Solidarität sind wichtig, aber auch der Streit“, findet er, der sich selbst als „Sozialist“ bezeichnet. Als Kriegsdienstverweigerer stellt das Leben in Frieden für ihn einen besonders wichtigen Wert dar.

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