Stadt oder Kulturverein: Wer darf in Pölling bauen?

23.5.2017, 17:00 Uhr
Stadt oder Kulturverein: Wer darf  in Pölling bauen?

© Foto: André De Geare

Rund 2,5 Millionen Euro soll das Gemeinschaftshaus in Pölling kosten. Selbst wenn man den Anteil der Kirche von einer halben Million Euro abzieht, bleibt eine erhebliche Summe für die Stadt Neumarkt übrig. Denn der Kulturverein Pölling und sein Vorsitzender Richard Graf bringen kein eigenes Geld mit.

Allerdings war er auch nicht ganz freiwillig in seine Rolle gerutscht. Im November 2015, Graf war noch längst kein OB-Kandidat, übertrug ihm der Stadtrat die Aufgabe. Begründung: Das Stadtbauamt habe nicht genügend Personal, um das Projekt zu stemmen. Also erstellte der Verein in Eigenregie eine Bedarfsanalyse, Architekt Richard Distler erstellte einen ersten Plan. Und als die Kostenschätzung vorlag, gab es das große Staunen im Stadtrat.

So war es eine gute Nachricht, als vor zwei Wochen OB Thomas Thumann mitteilte, dass man einen neuen Geldtopf aufgetan habe. Bis zu 70 Prozent Fördermittel könne man aus dem neu aufgelegten Programm "Soziale Integration im Quartier 2017" erwarten. Damit keine Fristen verstreichen, ging der entsprechende Antrag Anfang April zur Bezirksregierung in Regensburg raus, geht dort den Weg durch die Instanzen über die Oberste Baubehörde bis hin zum Innenministerium in München.

Allerdings ist der Genuss der Fördermittel laut Verwaltung auch an einige Bedingungen geknüpft: So müsse etwa die Stadt im Hinblick auf die Umsetzung des Projektes und die Förderung als Bauherr auftreten. Das habe die Verwaltung so von der Regierung auf Anfrage mitgeteilt bekommen, betont OB Thomas Thumann gegenüber den Neumarkter Nachrichten.

Der Stadtrat soll dies in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch, 25. Mai, beschließen. Der Pöllinger Kulturverein wäre also aus dem Spiel.

Das bayerische Innenministerium sieht allerdings keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Bauherrn und der Förderung. "Eine Weiterbewilligung der Fördermittel an Dritte ist im Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier 2017" grundsätzlich möglich. Die Entscheidung darüber, ob die Mittel zusammen mit dem Eigenanteil weiter bewilligt werden, liegt letztendlich bei der Stadt oder Gemeinde", teilt München auf Anfrage der Neumarkter Nachrichten mit. Sprich: Der Kulturverein dürfte wohl als Bauträger auftreten, das städtische Konto könnte als Durchlaufstation dienen.

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