Stadtwerke sollen Kosten für Wasserenthärtung prüfen

11.7.2017, 13:08 Uhr
Das Neumarkter Wasser ist viel härter als offiziell angegeben. Dies ist zumindest das Ergebnis der privaten Tests von Anton Stadler.

© Reinl Das Neumarkter Wasser ist viel härter als offiziell angegeben. Dies ist zumindest das Ergebnis der privaten Tests von Anton Stadler.

Verkalkte Duschköpfe, weißer Schleier im Wasserkocher: Seit im Jahr 2014 auch Wasser von den Jurahöhen aus den Neumarkter Hähnen fließt, ist der Härtegrad von elf auf 15,5 gestiegen, der Bereich von "Mittel" auf "Hart". Eine Beschwerdewelle wegen hartem Trinkwasser blieb aus, konstatierten die SWN.

"Man gewöhnt sich langsam daran", sagt Anton Stadler. Doch in der Hitzeperiode vor zwei Wochen endete seine Gelassenheit. Offenbar hatte er seinen Rasensprenger nicht ganz richtig platziert, die feinen Strahlen flogen gegen ein frisch geputztes Fenster. "Wenig später sah es aus, als hätte jemand mit einem feinen Haarpinsel weiße Tupfen gemacht", sagt Stadler.

Mit einem Bekannten prüfte er die Wasserhärte, und siehe da: Die Reagenz zeigte mehrfach 18 Grad deutscher Härte an statt des von den Stadtwerken angegebenen Werts. "Grundsätzlich ist auch 18 Grad noch kein Spitzenwert", sagt Stadler. "Aber die Auswirkungen für den Privatmann sind schon enorm."

Zunehmende Kalkablagerungen beeinträchtigen den Trinkwasserdurchfluss in den Rohrleitungen, insbesondere ältere Installationen können letztlich zu einem völligen Verschluss führen, befürchtet er. Viele Hauseigentümer ließen deshalb eine private Enthärtungsanlage einbauen.

Bei Kosten von 2500 bis 3500 Euro für die Installation plus jährlicher Folgekosten von rund 100 Euro sei dies ökonomisch unsinnig. Auch ökologisch sei dies nicht sinnvoll, so Stadler, weil der Aufwand an Energie und Rohstoffen weitaus höher sei als bei einer zentralen Enthärtung.

Stadler hat sich deshalb mit einem Bürgerantrag an den Neumarkter Stadtrat gewandt. Dieser soll die Stadtwerke beauftragen, die Kosten für eine zentrale Wasserenthärtungsanlage zu kalkulieren für den Zufluss aus der Laber-Naab-Gruppe und für die gesamte Trinkwasserversorgung.

Die Kalkulation soll die Erstellungskosten sowie die laufenden Kosten der Anlage berücksichtigen. Unter dem Strich soll stehen, was ein Kubikmeter Wasser mehr kosten würde und was dies ausmacht beim durchschnittlichen Neumarkter Haushalt.

Ein Exemplar des Antrags hat Stadler persönlich im Rathaus vorbeigetragen, mit Empfangsbestätigung. Den Stadträten hat er sein Anliegen per Mail zugeschickt.

Anton Stadler kennt sich aus mit Bürgeranträgen: Im vergangenen Jahr hatte er erreicht, dass der Stadtrat die Handelsabkommen TTIP, CETA und TISA abgelehnt hat. "Ich wende mich ungern an nur eine Fraktion, sonst wird das Anliegen im Stadtrat zerrieben", sagt er.

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