„Sternenkinder“ finden in Velburg die letzte Ruhe

16.11.2015, 17:55 Uhr
„Sternenkinder“ finden in Velburg die letzte Ruhe

© Foto: Jutta Riedel

Als „Sternenkinder“ werden fehl-, früh- oder totgeborene Kinder bezeichnet. Eine Bestattung dieser Kinder ist bislang erst ab einem Gewicht von 500 Gramm möglich. Seit 2013 gibt es jedoch – in Bayern, aber nicht in jedem Bundesland – die Möglichkeit, auch Kinder unterhalb dieser Gewichtsgrenze standesamtlich zu erfassen, mit Namen in das Familienstammbuch aufzunehmen und zu bestatten.

Initiator dieser Gedenk- und Grabstätte ist der CSU-Ortsverband Velburg, der die Idee von Cornelia Beckmann aufgenommen und in die Wege geleitet hat. Finanziert wurde der Platz, an dem betroffenen Familien ein „geschützter Ort für ihre Trauer und Erinnerung“ gegeben wird, ausschließlich durch Mitgliederspenden.

Bürgermeister Bernhard Kraus richtete einen besonderen Dank an die Aktiven, die diese Idee aufgenommen, weiterentwickelt und als Antrag in den Stadtrat eingebracht haben. Die Gedenk-Stele mit dem Titel „In den Himmel geboren“, angefertigt von Steinmetz Oskar Reithmeier aus Velburg, lobte Kraus als „sehr gut gelungen“. Die Stele löse „wichtige Gedanken zu Leben und Tod“, aber auch zu „Miteinander“ aus, sagte Kraus, der sich „begeistert“ zu dieser Einrichtung äußerte. Er selbst sei „befangen“ durch die Ereignisse der letzten Tage, „sehr betroffen“ von den Bildern.

Er sei „in Sorge, wie die Menschen das Miteinander in Zukunft gestalten wollen – national und international“. „Wie gehen wir um mit den Armen, den Kleinen, den Schwachen?“, fragte Kraus und ergänzte: „Warum gehen Menschen so miteinander um?“ — im Hinblick auf den Terror und die Babyleichen.

Ein Ehepaar werde „auf den Boden geschmettert“ durch den Tod ihres Kindes im Mutterleib. Kraus dankte allen Beteiligten für diese „sehr sympathische Idee“ und allen, die das Projekt mit Tatkraft oder finanziell unterstützt haben. Dr. Peter Burnickl, Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes, freute sich über die „Gelegenheit, diese Gedenkstätte segnen zu dürfen“.

Aktuell ist eine Bestattung von „Sternenkindern“ an dieser Stelle allerdings noch nicht möglich. Das Verfahren für die Bestattungsstätte wird jetzt eingeleitet, dann besteht die Möglichkeit, „Sternenkinder“ an dieser Stelle zu bestatten. Bislang wurden diese Kinder – wenn sie nicht als „Klinikmüll entsorgt“ wurden — in Familiengräbern, bei Erwachsenen oder in Kindergräbern bestattet.

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