Streik auf Truppenübungsplatz: Zivilbeschäftigte kämpfen um fairen Lohn

13.6.2013, 17:00 Uhr
Streik auf Truppenübungsplatz: Zivilbeschäftigte kämpfen um fairen Lohn

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Ausgestattet mit Fahnen und Bannern mit der Slogan „Wir sind es wert“ machten sich die Zivilbeschäftigten um sieben Uhr auf den Weg nach Grafenwöhr. In der dortigen Stadthalle war das Streiklokal und die Hohenfelser wurden von ihren Arbeitskollegen aus den Standorten Grafenwöhr und Vilseck erwartet. Verdi hatte die Beschäftigten der drei Standorte zum Warnstreik aufgerufen. Karlheinz Winter, stellvertretender Verdi-Bezirksgeschäftsführer: „Weil sich die Arbeitgeber auch in dieser Tarifrunde  nach drei Verhandlungsrunden nach wie vor einer linearen Entgelterhöhung verweigern, sehen wir uns gezwungen,  die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden zum Warnstreik aufzurufen.“

Laut Winter sind die Lohntabellen seit Anfang des Jahres 2010 unverändert. Seitdem habe es nur Einmalzahlungen gegeben und das solle nach dem Willen der Arbeitgeber bis 2015 so bleiben. Insbesondere die US-Administration wolle die Anpassung der Löhne und Gehälter und damit einen Teilausgleich des Reallohnverlustes der vergangenen Jahre verhindern. Wie Winter sagte, würden sich die Arbeitgeberseite auf den „pay freeze“ – einem Erlass der US-Administration, dass Löhne und Gehälter nicht steigen dürfen – berufen. Das verstoße aber eindeutig gegen die Tarifautonomie. Dass es anders gehe, würden die US-Streitkräfte in der Türkei zeigen. Dort gelte kein „pay freeze“. Die Betriebsratsvorsitzende Christa Meier-Mühlbach und die Zivilbeschäftigten machten ihren Ärger vor der Fahrt nach Grafenwöhr mit deutlichen Worten Luft. „Die Haltung der US-Streitkräfte ist ein Schlag in das Gesicht der Beschäftigten, die täglich einen guten Job verrichten“, hieß es.

Mit Verdi reiste auch Doris Friedl aus Velburg. Sie ist im Truppenübungsplatz Hohenfels beschäftigt und Mitglied der Bundestarifkommission. Sie war bei den Verhandlungsrunden in Bonn und Berlin dabei und machte den Standpunkt der Gewerkschaft in Grafenwöhr deutlich.

Sie führte unter anderem aus, dass die Arbeitgeber am Anfang der Verhandlungen eine tabellenwirksame Erhöhung der Löhne grundsätzlich ausgeschlossen hätten. In der zweiten Verhandlungsrunde hätten sie eine Einmalzahlung von 200 Euro pro Jahr mit eingefrorenen Tabellen bis 2015 angeboten. „Auf dieses unakzeptable Angebot folgte die 3. Verhandlungsrunde in Berlin, die mit dem Angebot einer Einmalzahlung von 350 Euro unter Weitergeltung der Uralt–Tabellen von Februar 2010 bis Januar 2014 seitens der Arbeitgeber endete“, sagte Friedl. Viele Beschäftigte bekommen Kündigungen und sind nur auf dem alten Stand abgesichert.

Nicht abkoppeln

In nahezu allen Tarifbereichen in Deutschland seien lineare Lohnerhöhungen vereinbart worden. In der Regel hätten die Abschlüsse, auf 24 Monate gesehen, eine Fünf vor dem Komma gehabt. „Und aus diesen Gründen dürfen die Tarifbeschäftigten der Streitkräfte nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung in Deutschland abgekoppelt werden, sagte Friedl. nas

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