Stromtrasse soll raus aus Postbauer-Heng

2.11.2018, 05:35 Uhr
Stromtrasse soll raus aus Postbauer-Heng

© Archiv-Foto: Günter Distler

Der Netzbetreiber TenneT plant, eine 220-kV-Leitung zwischen Raitersaich bei Fürth nach Altheim bei Landshut durch eine 380-kV-Leitung zu ersetzen (wir berichteten). Durch den Landkreis soll sie von Postbauer-Heng weiter über die Gemeindegebiete von Sengenthal und Mühlhausen bis Dietfurt führen. Dort hatte sich kürzlich CSU-Kreisvorsitzender Alois Karl zusammen mit Fachleuten von TenneT den Trassen-Gegnern gestellt, die eine "dezentrale Energiewende statt Megatrassen" fordern.

Diese Diskussion habe man in Postbauer-Heng längst geführt, erklärt Bürgermeister Horst Kratzer auf Nachfrage unserer Zeitung, seit mindestens eineinhalb Jahren werde nicht mehr darüber debattiert, "ob" die aufgerüstete Leitung kommt, sondern "wie" und vor allem "wo". Hier gebe es mit der Bürgerinitiative ebenso einen vernünftigen, konstruktiven Dialog wie mit TenneT, die frühzeitig über jeden Planungsschritt informiere. Doch eine endgültige Planung gibt es noch nicht.

Der Zeitplan sieht vor, dass die neue Trasse im Jahr 2026 in Betrieb gehen soll — davor müssen Raumordnungsverfahren und Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden, mit Einsprüchen ist zu rechnen.

Beobachter sind sich einig: Die Aufrüstung wird kommen, die neue Leitung ist beschlossen und wird von der Bundesnetzagentur als notwendig erachtet. Genau deshalb will die Gemeinde schon in der Planungsphase mitreden. Denn für Postbauer ergibt sich mit einem Neubau die Möglichkeit, die Stromtrasse aus dem Ort raus zu bringen.

Die Richtwerte im Landesraumordnungsprogramm lauten: Innerorts soll die neue Trasse 400 Meter entfernt von Wohnbebauung verlaufen, außerorts 200 Meter. Wobei Kratzer hier keine starren Grenzen ziehen möchte, sondern die Vorgaben so flexibel handhaben, dass eine möglichst sinnvolle Linie um die Orte herum gefunden werden kann.

Schon im Januar 2017 hatte der Bürgermeister in einer Sitzung des Marktgemeinderats von einer "Ostumgehung" gesprochen, sprich einer Verschwenkung Richtung Dillberg. Wobei ihm schon klar ist, dass es, welche Variante auch immer kommen wird, wohl nicht ohne Proteste abgehen wird. So fordern manche Masten, die höher sind als die Bäume, andere würden lieber Schneisen durch das Gehölz schlagen und die Stromleitung im Wald verstecken.

Als oberstes Ziel nennt Kratzer den Schutz des Menschen. Eine Aufrüstung der bestehenden Leitung durch den Ort komme nicht in Frage.

Bleibt bis 2026 noch viel Arbeit für die TenneT. Doch wie sagten deren Vertreter in Dietfurt: Man stehe sozusagen bei der Planung der Planung.

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