Süd-Ost-Trasse entlang der A3 durch Kreis Neumarkt ist Option

18.1.2016, 09:00 Uhr
Süd-Ost-Trasse entlang der A3 durch Kreis Neumarkt ist Option

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Auch Helmut Himmler geht davon aus, dass die Trassenpläne des Bundes ein „vermintes Gebiet“ bleiben. Der Berger Bürgermeister hatte zu Jahresbeginn Vertreter der Bürgerinitiativen aus seiner und den Nachbargemeinden zum Powwow ins Unterölsbacher Feuerwehrhaus eingeladen. Dabei seien sich die Teilnehmer der Diskussionsrunde einig gewesen, dass auch nach den letzten Informationen, die den Westen der Oberpfalz verschonen würden, „keine endgültige Entwarnung gegeben werden kann, da die Trassenplanungen noch nicht fixiert und auch Änderungen mit unerfreulichen Ergebnissen möglich seien“, so das Fazit der Besprechung.

Alles andere wäre auch verwunderlich gewesen. Liest man sich die Verlautbarungen zum geplanten Süd-Ost-Link der vergangenen Jahre durch, muss einen fast zwangsweise der „Trassenwahnsinn“ befallen. Noch nicht einmal der Übertragungsnetzbetreiber steht heute fest, der Trassenverlauf wird hin und her geschoben. „Wir sind nicht weiter als vor zwei Jahren“, meint Himmler.

Dass die Trasse nun durch die östliche Oberpfalz bis nach Landshut führen soll, sei allein eine „politische Entscheidung“, gibt der Bürgermeister zu bedenken. „Das ist überhaupt nicht abgestimmt mit denen, die dann die Planung machen werden.“ So könnte etwa die Frage der Kosten das ganze Gerüst wieder einstürzen lassen.

Tatsächlich ist ein Trassenverlauf durchs Nürnberger Land und den Landkreis Neumarkt noch längst nicht vom Tisch.

„Noch immer im Suchkreis“

Auch wenn ein Verlauf entlang der A 93 Hof-Regensburg derzeit erste Wahl ist: Die bayerische Staatsregierung wird sich tunlichst davor hüten, sich schon jetzt auf diese Route festzulegen. Denn die ersten wichtigen Entscheidungen der Bundesnetzagentur stehen erst 2016 an.

Aus guten Gründen seien die Gegner der „Monstertrasse“ nach wie vor skeptisch, meint Helmut Himmler. Die Statements von Staatssekretär Albert Füracker zu einem Verlauf entlang der Autobahnen A 9 und A 3 zeigten, „dass sich auch unser Landkreis immer noch im Suchkreis befindet“. Auch die nun favorisierte Erdverkabelung beruhigt die Kritiker nicht: „Völlig unklar ist doch: Wo kann man verkabeln und wo nicht?“

Nicht nur, dass sich die Bürgerinitiativen inzwischen auch gegen die Aufrüstung bestehender Stromleitungen zur Wehr setzen. Ihnen geht es generell um die Energiewende, um die europäische Energiepolitik, die vor allem außerhalb Deutschlands unverdrossen auf Braunkohleverstromung und Atomkraft setzt. „Der große Überbau wird in Brüssel gemacht“, sagt Helmut Himmler. Dort strebe man eine völlige Liberalisierung des Energiesektors an.

Deshalb wollen die BIs bei uns auch nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip handeln, wenn die Süd-Ost-Trasse am Ende wirklich von Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) nach Landshut/ Ohu führen sollte. Sondern Solidarität üben mit Ostbayern: „Dort formieren sich jetzt auch Bürgerinitiativen gegen die Trasse.“

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