Sulzbürg: Schlachtschüssel und ein Erschlagener

8.3.2018, 10:05 Uhr
Sulzbürg: Schlachtschüssel und ein Erschlagener

© Foto: Wolfgang Fellner

Die Sonnenstrahlen wärmen schon ein bisschen, zwischen den noch kahlen Bäumen weht ein frischer Wind, hoch droben in einer Buche klopft der Specht. Ein rotes Flatterband hängt vor dem Pandurenloch am Sulzbürg, Warnschilder der Gemeinde Mühlhausen verbieten das Betreten: Einsturzgefahr.

Echt oder nur ein Trick des Kriminalers, reicht die Fiktion an dieser Stelle bis in die Realität, um die Spannung zu steigern? Wohl nicht, die gut zwölf Meter tiefe Höhle ist nicht zum Spaß gesperrt. So, wie es die Höhle gibt und das Wirtshaus auf dem Sulzbürg, in dem Frieser so gerne absteigt, gibt es die verschiedenen Cafes oder Geschäfte, Einrichtungen oder Restaurants, die Hans Regensburger in seinem neuen Lokal-Krimi wieder als Kulisse für seinen Kriminalkommissar nutzt.

Der neue Krimi "Pandurenloch" setzt zeitlich nach dem "Krähentisch" ein, dem ersten Krimi des Mörsdorfers. Man muss den Krähentisch nicht gelesen haben, um das Pandurenloch zu verstehen, nein, die Handlung steht für sich. Aber es macht es manchmal leichter, Anspielungen oder Bezüge besser zuzuordnen.

Wobei es Regensburger geschickt aufzieht: Der Fund eines Erschlagenen, gleich zu Beginn des Buches, setzt eigentlich nur einen Nebenstrang der Handlung in Bewegung. Der aber geschickt und spannend mit der eigentlichen Handlung verwoben ist. Schon alleine dadurch, dass sich Personen kreuzen, also in der ersten und zweiten Ebene der Erzählung präsent sind.

Sulzbürg: Schlachtschüssel und ein Erschlagener

© Foto: Wolfgang Fellner

Und so manövriert sich Frieser durch sein junges Pensionärs-Leben, verliert erst die Frau, dann die Geliebte, gerät mit seinen ehemaligen Kollegen, die noch im Dienst sind, aneinander, muss Enttäuschungen, Rückschläge und Verwerfungen hinnehmen, um am Ende zwar mit leeren Händen, aber trotzdem zufrieden da zu stehen. Er freut sich auf ein großes Schlachtschüsselessen. Dass zu diesem Zeitpunkt die eingangs gefundene Leiche schon mehr oder weniger etwas auf der Strecke geblieben ist, ist nicht weiter dramatisch.

Besonders putzig: Ein völlig entspannt erzählender Autor webt sich mit einem Augenzwinkern selbst in die Geschichte ein. In einer Kneipe kommt der Kriminaler mit dem Wirt ins Gespräch, der sich über einen Sonderwunsch Friesers auslässt und ihm erzählt, dass sein Lebensmittel-Kontrolleur genau dieselbe Marotte habe wie dieser. Und ihm verdammt ähnlich sehe. Und jetzt auch in Rente sei. Da blitzt Hans Regensburgers Wunsch, erzählen, um zu unterhalten, bestens hervor. Und das ist ihm mit dem spannenden Pandurenloch gelungen.

Hans Regensburger, Pandurenloch, Spielberg-Verlag Regensburg/Neumarkt, 2017, 177 Seiten, 9.90 Euro.

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