Tillyfest: Das Volk bejubelte Graf Tilly

15.9.2014, 16:00 Uhr
Tillyfest: Das Volk bejubelte Graf Tilly

Musketenknall und Pulverqualm lagen in der Luft, auf dem verbarrikadierten Marktplatz lieferten sich die angreifenden Schweden und Protestanten mit Bürgerwehr und verteidigenden Truppen ein Gemetzel, offene Feldschlachten entführten die Besucher in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, und nach der Befreiung des historischen Marktfleckens besuchte Johann Tserclaes Graf von Tilly samt Gefolge seine neuen Besitzungen.

Das Tillyfest in Breitenbrunn präsentierte sich in verändertem Gewand: Die Marktplatzerstürmung am Samstag als eine der wichtigsten Neuerungen ließ bildhaft werden, wie es den Dörfern und Menschen in der Region in der Zeit zwischen 1618 und 1648 ergangen sein könnte. Von den teilnehmenden Gruppen mit ihren unzähligen Darstellern wurde ein beeindruckendes, mitreißendes und von Matthias Habermann und Christian Braun informativ kommentiertes Szenario geboten, das es in sich hatte. Wenn etwa das Drehgewehr der Churfürstlichen Musketiere aus Aschaffenburg losratterte (das Original stammt aus dem Jahr 1625 und befindet sich im Dogenpalast in Venedig), war man gut beraten, sich vorher die vom Organisationsteam verteilten Lärmschutzstöpsel in die Ohren zu stecken.

Wunderschön anzusehen war auch der historische Kinderfestzug von der Obergasse herunter. Umfangreich fiel das Angebot für die jüngsten Gäste aus: Märchenzelt, Bogenschießturnier, Kinderturnier, da kam keine Langeweile auf.

Was aber wäre das Tillyfest, gäbe es neben den externen Gruppen nicht auch die vielen Mitwirkenden aus der gesamten Gemeinde. Bettler, Zigeuner und Bürgerwehr, Schweden, Landsknechte und höfische Gesellschaft, Mönche, Fischer, Jäger, Handwerker und viele mehr hatten ihre Lager aufgeschlagen. Dort gab es eine große Palette erlesener Speisen.

Pulsierendes Treiben

Schade nur, dass am Samstagabend teilweise strömender Regen doch viele Menschen vom Besuch des Festes abhielt. Die aber, die gekommen waren – und es waren trotzdem noch recht viele – konnten bei Feuerzauber, Tanz und Musik das Lagerleben und ein pulsierendes Tillyfest genießen bis in die Nacht.

Leider setzte auch am Sonntag pünktlich zum großen Festzug Regen ein. Aber auch hier galt: Darsteller, Akteure, Gäste und Schaulustige, sie alle ließen sich die Stimmung nicht vermiesen. Fanfaren erklangen und Feldherr Johann Tserclaes Graf von Tilly ritt unter großem Jubel in den Ort. Hoch zu Ross war auch Maria Anna Katharina Theresia Gräfin von Tilly-Montfort in dem prächtigen Umzug mit dabei. Schultheiß Johann Lanzhammer und die Vertreter des Magistrats hatten sich von der Marktplatzerstürmung tags zuvor schon wieder erholt und brachten Graf Tilly den Willkommenstrunk mit. Entlang der Straßen boten Marketenderinnen ihre Waren feil, Spielmannszüge spielten auf. Der Erfolg war auch dem neuen Organisationsteam zu verdanken.

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