Trainer Weidel aus Kastl feiert mit Amberger Basketballern Bronze in Abu Dhabi

14.4.2019, 11:25 Uhr
Trainer Weidel aus Kastl feiert mit Amberger Basketballern Bronze in Abu Dhabi

© Weidel

Trainer Weidel aus Kastl feiert mit Amberger Basketballern Bronze in Abu Dhabi

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Zwei Wochen lang waren die zehn Basketballer aus Amberg mit ihren zwei Begleitern, Ludwig Weidel senior und junior, in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Gast – insgesamt 7500 Sportler mit geistiger Behinderung aus der ganzen Welt maßen sich dort in verschiedenen Disziplinen. Schon beim Abflug aus Frankfurt gab es eine feierliche Verabschiedung der Lufthansa für die deutschen Teilnehmer, moderiert vom Zehnkampf-Gewinner Frank Busemann – ein erster Festakt, dem in Abu Dhabi weitere folgten, unter anderem in der deutschen Botschaft: Dort wurden Brezen serviert.

An den ersten Tagen in den VAE stand für die Teilnehmer Programm zum Ankommen auf der Tagesordnung, dazu gab es Einteilungsspiele - und unerwartete Situationen, etwa im Hotel: Die Amberger Sportler waren in Zweierzimmern untergebracht, aber jedes der Zimmer lag auf einem anderen Stockwerk. Damit hatte Trainer Weidel nicht gerechnet, er war fest davon ausgegangen, dass er seine Schützlinge alle beieinander hat, um ein Auge auf alle haben zu können. Bei einem Riesenhotel mit über 30 Stockwerken eine stattliche Herausforderung, zumal die Basketballer bei vorangegangenen Special-Olympics-Wettkämpfen in Deutschland meistens in der Gruppe in einer Turnhalle geschlafen haben.

"Mir ist die Düse gegangen"

Nun gab es Zimmer mit Wanne und Dusche, aber die Gruppe war übers Haus verteilt. "Mir ist echt die Düse gegangen", sagt Weidel aus tiefstem Herzen. Dann hat es besser geklappt als gedacht, gerade der Jüngste, der 17-jährige Christoph Gehr, war souverän und unterstützte seine Kollegen bei organisatorischen Fragen. Per WhatsApp kriegten alle die Info zu Treffpunkten und -zeiten, und die Sache lief gut.

Sportlich schlugen sich die Amberger beachtlich, "wir haben so große Nationen wie Indien und China hinter uns gelassen", sagt Weidel. Die italienische Mannschaft stammte aus verschiedenen Landesteilen, die Besten wurden ausgewählt und haben miteinander trainiert. "Und wir sind halt der Freizeit-Club aus Amberg", sagt Weidel und grinst. Die Amberger stellten die Mannschaft mit dem höchsten Durchschnittsalter, Mannschaftskapitän Marco Klein ist 41 Jahre alt. Und das Oberpfälzer Team spielte auf Augenhöhe mit – mit der Bronzemedaille haben die Amberger Athleten einen tollen Erfolg erzielt.

Mit Händen, Füßen und Mimik

Wichtiger noch als die Medaillen, sagt Weidel, war das Miteinander, die Freundschaft zu den anderen Sportlern und Trainern. Besonders mit den Italienern und den Pakistani gab es gute Kontakte, auch wenn kaum jemand die Sprache des anderen konnte, mit englischen Brocken und mit Händen und Füßen tauschten sich die Teilnehmer aus, "da sind unsere super", sagt Weidel: "Einer macht ein müdes Gesicht, dann weiß jeder, was los ist". Zum Tauschen gab es Sticker, die alle reichlich an andere Nationen verteilt haben – eine schöne Erinnerung an die gemeinsamen Spiele in Abu Dhabi. Am Ende wurden auch T-Shirts und Kopfbedeckungen getauscht. "Hier trafen sich arabische Mannschaften mit der aus Israel, es waren Sportler aus Iran, Irak und Saudi-Arabien da, aus Korea, aus Indien und Pakistan", schildert Weidel.

Für ihn war das die deutlichste Umsetzung des Mottos "be unified", "seid vereint". Für alle spürbar wurde das so richtig bei der Eröffnung, bei der die 7500 Sportler einzogen, alle in ihrem Landes-Dress. Die Afrikaner waren sehr kreativ gekleidet, sagt Weidel, das deutsche Outfit fand er etwas grau.

Überall in den Straßen in Abu Dhabi hingen Plakate, die auf die Special Olympics hinwiesen – überall wurden dann auch die Sportler erkannt, in der großen Moschee, im Ferrari Center, das die Gruppe besuchte, und überall fragten die Leute, welche Disziplin sie betreiben, wo sie herkommen, kamen ins Gespräch. Der eine oder andere der Amberger Basketballer war vielleicht auch mal überflutet von den vielen Eindrücken, von den Begegnungen und dem Neuen.

"Es hat allen aber auch saugut gefallen", sagt Weidel, "tolle Restaurants mit super Essen, das Treffen mit den anderen Sportlern und natürlich auch das Miteinander in unserer Mannschaft – das war super", resümiert der Trainer. Wieder daheim gab es jede Menge Empfänge: In München gab es vom Ministerpräsidenten Markus Söder persönlich einen Porzellanlöwen für jeden.

"Freilich tu ich mit"

Erstmal geht es wettkampfmäßig in Amberg weiter, dort ist Mitte Mai ein bayernweites Turnier für Basketballer. Aber die Freizeitclub-Mannschaft hat schon den Blick auf die nächsten Special Olympics Weltspiele in Berlin gerichtet: "Da mach ich schon mit", sagt Marco Klein, auch mit dann 45 Jahren. Weidel, der dann 70 Jahre alt ist, meint: "Wenn die wollen, tu ich freilich mit, keine Frage."

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