Umzug ins Bürgermeisterzimmer

18.8.2014, 06:00 Uhr
Umzug ins Bürgermeisterzimmer

© Horst Linke

Sein gesamtes berufliches Leben verbrachte Dorr in der Stadtverwaltung in Freystadt: 1988 bis 1991 absolvierte er eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. 1991 bis zu den Kommunalwahlen im März war er Kassenverwalter und Kämmerer.

Ob es einen Alltag als Bürgermeister gibt? Dorr überlegt. „Nein, den typischen Arbeitsalltag gibt es nicht“, sagt er. Jeder Tag sei ein wenig anders. Geändert habe sich so einiges — obwohl der Weg zur Arbeit der gleiche ist. Er komme nun später ins Büro.

Pünktlich um 7 Uhr

Als Kämmerer der Stadt war er pünktlich um 7 Uhr am Schreibtisch. Jetzt fährt er zwischen 8 und 8.30 Uhr seinen Computer hoch. Denn während er bis vor wenigen Monaten meist einen zeitnahen Feierabend hatte, gibt es den als Bürgermeister einer Stadt nicht. Sitzungen und Termine finden auch nach 20 Uhr statt und Wochenend-Arbeit ist selbstverständlich.

„Es gefällt mir gut, die Arbeit macht mir Spaß“, sagt der zweifache Familienvater. Dass Willibald Gailler ins Landratsamt wechseln möchte, davon wusste Alexander Dorr lange nichts. Die Gerüchte kamen schließlich auch ihm zu Ohren. Doch dass er Bürgermeister der Stadt Freystadt werden würde, damit hatte er zunächst nicht gerechnet, sagt der 42-Jährige. Er war Parteimitglied der CSU, „aber eher passiv“. Als ein Kandidat für den Bürgermeisterposten gesucht wurde, wurde er vorgeschlagen. Fast drei Wochen lang ließ er sich die Anfrage durch den Kopf gehen und besprach die Kandidatur mit seiner Frau. Dann entschied er sich, gegen Hans Gerngroß (FW) und Renate Großhauser (Wählerinitiative „Freystadt Gemeinsam Gestalten“) anzutreten und siegte am 16. März mit einem klaren Ergebnis von 52,5 Prozent. Überglücklich nahm er die Glückwünsche in der Aula der Martinischule entgegen.

Anfang Mai zog er vom kleinen Zimmer ganz hinten im Flur des Rathauses nach vorn in die Räume des Bürgermeisters. Verändert habe er nicht viel. Den Schreibtisch und ein Sideboard habe er umgestellt, eine Orchidee ziert den Arbeitsplatz.

Stromtrasse ist ein Thema

Persönliche Gegenstände befinden sich noch nicht im Zimmer. „Ich habe kürzlich herausgefunden, wer die Person auf dem Gemälde an der Wand ist“, lacht Dorr. „Es ist Max III. Josef“. Sein Vorgänger, zu dem er ein gutes Verhältnis habe, habe ihm das erzählt. Wenn er Rat brauche, könne er bei Willibald Gailler anrufen.

In seiner Amtsperiode möchte sich Alexander Dorr um integrierte städtebauliche Konzepte und landwirtschaftliche Wege kümmern, die Kinderbetreuung ausbauen und das Ehrenamt fördern. Aktuelle Themen sind die Ausweisung eines neuen Baugebietes und natürlich die Stromtrasse, die auch Teile Freystadts betreffen würde, wenn sie denn gebaut wird. Am Herzen liegt ihm auch die Innenstadt. Mehrere Häuser stehen dort leer und sind verwahrlost.

Am meisten gefallen ihm derzeit die angenehmen Aufgaben eines Stadtoberhauptes: Eheschließungen oder runde Geburtstage. Hier sei er ganz nah an den Menschen dran und dies sei ein Unterschied zu seinem vorherigen Beruf als Stadtkämmerer.

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