Urwald retten, wo andere unter Palmen liegen

26.8.2014, 19:13 Uhr
Urwald retten, wo andere unter Palmen liegen
Urwald retten, wo andere unter Palmen liegen

© Foto: Matthias Niese

Erst vor wenigen Tagen hat die Gastfamilie Nuñez den Freiwilligen der vergangenen Saison verabschiedet. Jetzt wird in San Jose de las Matas, einem 6000-Seelen- Städtchen im Norden der „DomRep“, das Bett neu bezogen: für Oliver Liegl, der hier bis September 2015 für die Organisation „Plan Sierra“ arbeiten wird.

Das Abi in der Tasche, wollte der Ostendorfer-Absolvent erst einmal ins Ausland. G 8 und Aussetzung des Wehrdienstes verschaffen vielen Abiturienten die nötige Zeit, vorm Studium noch die Luft der großen, weiten Welt zu schnuppern.

„Am OG besuchte ich das P-Seminar zum Thema gesunde Ernährung, das hat mir viel Spaß gemacht“, sagt der Neumarkter. „Und außerdem will ich Umwelt- oder Verfahrenstechnik studieren.“ Da kam ihm der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „Weltwärts“ gerade recht.

Förderkreis zur Finanzierung

Das Programm, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für gemeinnützige Organisationen ins Leben gerufen wurde, ist eines der größten seiner Art. Attraktiv vor allem auch, „weil da viel gezahlt wird“, sagt Oliver Liegl. 75 Prozent der anfallenden Kosten übernimmt das BMZ. Den Rest, rund 1800 Euro, müssen die Freiwilligen in Form von Förderkreisen selber aufbringen. „Mein Förderkreis steht schon“, sagt der 18-Jährige. Vor allem seine Familie unterstützt ihn.

Umweltbildung, Schüler unterrichten, so etwas sei ihm vorgeschwebt, erzählt Oliver. Da war er genau der Richtige für den Verein „Ecoselva“, der sich in Peru und der Dominikanischen Republik für den Schutz von Ressourcen einsetzt. Der Neumarkter hat sich beworben und wurde genommen. „Ich wollte zuerst ja lieber nach Peru. Aber nach dem, was ich bis jetzt von der DomRep gehört haben, ist das auch ein guter Platz.“ Dort vermittelt „Ecoselva“ den Freiwilligen an die Umweltaktivisten von „Plan Sierra“. Liegls Einsatzort, San Jose de las Matas, liegt im gebirgigen Landesinnern, wo sich die „Cordillera Central“ bis auf Höhen über 3000 Meter schraubt. „Da wurde viel Regenwald gerodet, was zu Erosion und Wasserknappheit geführt hat. Seit 1979 führt Plan Sierra hier Aktionen
zur Wiederaufforstung durch.“

Eine wichtige Aufgabe sei dabei die Umweltbildung. „Wir haben eine eigene Baumschule, in der Schülergruppen für ein paar Tage arbeiten. Ich werde sie beaufsichtigen und Vorträge halten.“ Auch einen Schulgarten, den einer seiner Vorgänger aufgebaut hat, werde er hegen, sagt der Abiturient. Und da wäre auch noch das Müllproblem in dem Karibikstaat, auch hierüber sollen die Freiwilligen aufklären.

Gemeinsam mit einer Geografin aus Deutschland kann Liegl ein gut ausgestattetes Büro mit WLAN und Flatscreen nutzen. Betreut wird er von einer Tutorin. In vier Wochen Urlaub und zahlreichen Wochenendausflügen bleibt auch Zeit, das restliche Land zu erkunden. „Es ist kleiner als Bayern, da kommt man schon rum.“

Der Pico Duarte zum Beispiel, der höchste Berg der gesamten Insel Hispaniola, gehört zum Pflichtprogramm. Und klar, auch der palmenumsäumte Strand, wie man ihn aus dem Urlaubskatalog kennt.

Und das Essen? „Bohnen mit Reis sind Standard, aber auch viel Fleisch und frittierte Bananen: Auch wenn es ein vergleichsweise armes Land ist, nehmen die meisten Freiwilligen in dem Jahr zu.“

Keine Kommentare