vhs Neumarkt: Jeder fünfte Euro stammt von Integrationskursen

NEUMARKT - Die Volkshochschule Neumarkt (vhs) ist im Aufwind – und wird wichtiger für die Erwachsenenbildung. Bei der Mitgliederversammlung betonte Vorsitzender Henry Pillip die Rolle, die die vhs bei der Integration spielt. Horst Kratzer, Bürgermeister von Postbauer-Heng, stellte mit dem alten Bahnhof einen neuen Standort im Landkreis in Aussicht.

Bei den Sprachkursen setzte sich „Deutsch als Fremdsprache“ mit 41 Kursen und 711 Teilnehmern erstmals vor den ewigen Spitzenreiter Englisch (609 Teilnehmer). Dies spiegelt den Zustrom von Migranten nach Deutschland wider und zugleich die Bedeutung der vhs bei der sprachlichen Integration. Die Italienischkurse zogen an den Spanischkursen vorbei, auch weil Spanisch inzwischen häufiger in weiterführenden Schulen auf dem Stundenplan steht.

Gernot Aumann regte aufgrund eigener Erfahrungen nach Besuchen in Asylbewerberheimen mehr höherwertige Deutschkurse an. Hier wies Geschäftsführer Richard Scheuringer auf ein grundsätzliches Problem hin: Die Anforderungen für Lehrer von „Deutsch als Fremdsprache“ sind relativ hoch, sodass ehrenamtliche Kurse unverzichtbar seien.

18 Nationalitäten im Kurs

Zudem kämen in den Kursen bis zu 18 Nationalitäten zusammen, was den Unterricht erschwere. Auch angesichts sinkender Verweildauern könnten die vhs-Kurse eher nur Hilfen für den Alltag vermitteln. Parsbergs Bürgermeister Josef Bauer sah in seiner Gemeinde enormen Bedarf an Deutschkursen und bedauerte, dass Kommunen solche Angebote nicht selbst anbieten, sondern nur fördern könnten.

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Auch bei den Einnahmen zeigt sich die Bedeutung von „Deutsch als Fremdsprache“: Die Einnahmen aus dem Integrationskurs Deutsch stiegen um 42.000 Euro auf 352.000 Euro und sind damit für 20 Prozent der Gesamteinnahmen verantwortlich.

Ertragreichste Außenstelle war Parsberg mit Einnahmen von 140 000 Euro. Aus kommunalen und staatlichen Fördermitteln kamen 209 000 Euro an Zuschüssen. Um 40 Prozent gegenüber 2012 verminderten sich die Einnahmen aus Maßnahmen der Arbeitsagentur; sie sanken von 804 000 auf 475 000 Euro. Die gute Entwicklung bei den anderen Kursen ließ die Gesamteinnahmen dennoch nur um 13,3 Prozent auf rund 1,8 Millionen Euro sinken.

Größter Posten auf Ausgabenseite waren mit 689 000 Euro die Personalkosten. Insgesamt sind 389 Personen für die vhs Neumarkt tätig. Neben dem fünfköpfigen Vorstand und 15 ehrenamtlichen Außenstellenleitern sind dies hauptamtlich fünf pädagogische Mitarbeiter und acht Verwaltungsangestellte. Hinzu kommen 327 Kursleiter und 29 Lehrlinge, die in Kooperation von vhs und Firmen aus dem Landkreis ausgebildet werden.Die vhs schloss mit einem Jahresüberschuss von knapp 22.000 Euro ab.

Bei der Kassenprüfung hatten die Prüfer stichprobenartig die Wirtschaftlichkeit von Kursen geprüft. So erzielten Kurse der Arbeitsamtsmaßnahmen Überschüsse, die andere Angebote subventionieren.

Mit einer Gegenstimme beschloss die Versammlung, den jährlichen Mitgliedsbeitrag von sieben auf zehn Euro zu erhöhen. Gegenwärtig hat die vhs Neumarkt 61 Mitglieder, darunter 19 Kommunen sowie einige Unternehmen.

Schaufenster für das vhs-Angebot im Kulturbereich war das Kulturwochenende im Kunsthof Klapfenberg. 24 Kreativkurse zeigten dort am letzten Juniwochenende 2013 ihre Leistungen von Ballett und Bildhauerei bis zu Mode und Musik. Rund 1000 Zuschauer erreichte das vhs-Tanzstudio Parsberg mit „vhs on stage“.

Kursräume in Postbauer-Heng

Die Werbetrommel für Postbauer-Heng rührte Bürgermeister Horst Kratzer: Die Marktgemeinde hat den alten Bahnhof erworben und ein Sanierungskonzept entwickelt: Das Gebäude soll künftig als „Bildungs-Station Postbauer-Heng“ mit einem Café im Erdgeschoss und einem Schulungsraum sowie einem Beratungsraum im Obergeschoss fungieren.

Kratzer sieht die vhs Neumarkt als langfristigen Partner für dieses Projekt und wies darauf hin, dass beim Neubau der Sporthalle ebenfalls spezifische Übungsräume vorgesehen sind, die sich für vhs-Kurse eignen.