Viele Babys wohnen derzeit in der Arche

NEUMARKT - In der Kinderarche „Centar Duga“, das der in der Region bekannte Verein „Schutzengel gesucht“ vor 15 Jahren aufgebaut hat, leben derzeit sehr viele Babys und Kleinkinder.

„Wir müssen den Schichtdienst neu organisieren, denn neun Kinder in der Gruppe bis 18 Monate sind zu viel“, ließ Heimleiter Admir Ljescanin NN-Redakteur Arno Heider wissen und fragte an, ob er für eine Übergangszeit eine bereits eingearbeitete Aushilfe einstellen kann.

Das „Ja“ durch den Gründungsvater des mildtätigen Vereins ließ nicht lange auf sich warten, denn „Schutzengel“-Vorsitzender Günter Prantl weilt derzeit in Urlaub, eine Entscheidung musste schnell getroffen werden. „Es wäre verantwortungslos, hier nicht sofort zu reagieren“, sagt Heider, schließlich gehe es um das Wohlbefinden der Kleinkinder, aber auch um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen.

Fünf der Babys wurden direkt aus den Krankenhäusern Bihac und Sanski Most nach Kulen Vakuf gebracht. Die Mutter von Nora (geboren 10. Mai) wurde vermutlich Opfer von Menschenhändlern und ist psychisch krank. Die Mutter von Ines (19. April) will das Kind nicht behalten, da sie weder eine Wohnung noch eine andere Bleibe hat; sie ist obdachlos, lebt auf der Straße. Die Mutter von Anes (14. März) wollte von Beginn der Schwangerschaft an nichts von dem Kind wissen. Ameral (17. November 2014) wurde in verwahrlostem Zustand nach Kulen Vakuf gebracht.

Als bedrückend empfindet es Arno Heider, dass nun die im 19. Februar geborenen Azra L. ins Centar Duga kam, eine Nichte von Azra D. Letztere ist das Mädchen, das einst den Ausschlag gab, das Kinderheim in Kulen Vakuf zu bauen.

Gleich vier Geschwister der heute 18-jährigen Azra D. waren im Kinderheim. „Damit haben wir schon die zweite Generation aus einer Familie“, sagt Heider. Wegen häuslicher Gewalt und weil in einem Fall die Mutter ihre Familie verlassen hat, kamen Ademdina, sechs Jahre, Adema, fünf Jahre und Any, fünf Jahre, ins Heim.

Sieben der neun neu aufgenommenen Kinder wurden zur Adoption freigegeben: Jetzt müssen die Behörden im Kanton Una Sana agieren.

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