Vier-Sterne-Hotel zieht in den Neuen Markt ein

23.6.2014, 06:00 Uhr
Vier-Sterne-Hotel zieht in den Neuen Markt ein

© Linke

Michael Lachmann ist sich ziemlich sicher, dass das Hotel gut laufen wird. Lachmann ist Geschäftsführer der Hotelbetreibergesellschaft Provent und unterzeichnete im Innovationszentrum der Firmengruppe Max Bögl in Sengenthal den Vertrag. Das Unternehmen mietet für 20 Jahre die Räumlichkeiten im Neuen Markt. Dort wird das Hotel der Marke „Park Inn by Radisson“ entstehen.

Die Marke steht für gehobene Mittelklassehäuser. Das Kölner Unternehmen konzentriert sich bei der Standortwahl auf stadtnahe Lagen von kleinen und mittelgroßen Städten. Lachmann spricht von Standorten, die „nicht in 1a-Lagen von Großstädten liegen“. Provent betreibt aktuell sechs Hotels, unter anderem in Köln, Dresden und Göttingen, aber auch in Papenburg, einer 35 000 Einwohner großen Stadt in Niedersachsen.

Seit gut einem Jahr wird an dem Konzept für Neumarkt gefeilt. Die Verhandlungen seien relativ flott vorangegangen, heißt es bei Max Bögl und Provent. Meist seien zwei Jahre Vorlaufzeit bis zur Vertragsunterzeichnung notwendig.

Das Haus der Vier-Sterne-Kategorie wird sich auf Geschäftsreisende und Tagungsgäste spezialisieren. An den Wochenenden wird es entsprechende Tarife für Touristen geben — also dann, wenn naturgemäß wenige Geschäftsreisende eine Unterkunft benötigen. Das Hotel wird über 108 Zimmer, meist Doppelzimmer, verfügen. Ein Großteil davon gehört zur Kategorie „Standard“ mit je 24 Quadratmetern Wohnfläche. 15 Zimmer werden in „Superior-Räume“ verwandelt und sind in ihrer Ausstattung – und im Preis – gehobener. Hinzu kommen zwei behindertengerechte Zimmer. Außerdem werden eine Sauna und ein Fitnessstudio für die Gäste eingerichtet.

Die Standard-Zimmer werden „nicht über 100 Euro inklusive Frühstück pro Nacht kosten“, so Lachmann. Er rechnet mit einer Auslastung von zunächst 60 Prozent.

Parken kein Problem

800 Quadratmeter Tagungsfläche stehen zur Verfügung – 300 Menschen finden in den Räumen Platz, so Lachmann. Über Parkmöglichkeiten müssen sich die Gäste keine Gedanken machen. Das dreistöckige Hotel, dessen Haupteingang zur Nürnberger Straße hin führen wird, ist mit der Tiefgarage des Neuen Marktes verbunden und mit einem Aufzug direkt erreichbar. Die Zimmer werden nicht zur vielbefahrenen Straße zeigen, sondern die Gäste werden zum Schwarzachweg blicken, wenn sie aus dem Fenster schauen.

„Wir schaffen ein Produkt, das es in Neumarkt so nicht gibt“, sagt Johann Braun, Geschäftsführer Hochbau bei Max Bögl. Die in Neumarkt ansässigen Hotel- und Pensionsbetreiber müssen nicht um Kundschaft bangen, da der Zielmarkt ein anderer sei. Man wolle mit dem Vier-Sterne-Hotel neue Kunden gewinnen, vor allem im Business-Bereich, so Braun.

Obwohl derzeit am Nürnberger Bahnhof mehrere Hotels in bester Lage entstehen, hoffen die Betreiber, auch von der nahen Großstadt profitieren zu können. Gerade dann, wenn Messe ist und die Aussteller Zimmer suchen. „Wir haben hier eine gute Anbindung an Nürnberg“, sagt Lachmann. Daher ist der Eröffnungstermin für das „Park Inn by Radisson “ für Januar 2016 festgesetzt – kurz bevor die internationale Spielwarenmesse beginnt.

Lachmann rechnet damit, 35 Mitarbeiter für den Hotelbetrieb zu benötigen. Die Arbeitsplätze sollen mit Frauen und Männern aus der Region besetzt werden. Der gastronomische Bereich wird von Provent selbst betrieben.

Anders sieht es beim Café im Neuen Markt aus, das auch die Kinobesucher bewirten soll. Hier stehe man in Verhandlungen mit einem Anbieter aus Weiden, sagt Johann Braun. Braun ist mit der aktuellen Entwicklung zufrieden, seien doch schon mehr als 60 Prozent der Räume vermietet. Ärzte für die geplanten sechs Praxen sind noch nicht gefunden. Die Büroräume sind jedoch „fast ausgebucht“.

Krippe ist vom Tisch

Die in früheren Entwürfen vorgesehene Kinderkrippe wird nicht gebaut. Die Stadt habe „keinen Bedarf“, so Braun, der mit einer Eröffnung des Neuen Marktes Mitte September oder Mitte Oktober 2015 rechnet. Die Sorgen um das Grundwasser seien zum Glück vom Tisch, so Braun. In rund drei Wochen könne das Bauunternehmen die Erdbaugeräte abziehen.

Bleiben noch gut eineinhalb Jahre Bauzeit für den Komplex, der zur Damm- und Nürnberger Straße hin zwei- bis dreistöckig wird, zum Norden hin, also zum Wohngebiet, jedoch höhenmäßig abfällt. „Dies ist der endgültige Entwurf mit unterschiedlich hohen Häusern. Er orientiert sich an der Bebauung in der Innenstadt“, so Max Bögl, Architekt und Gesellschafter der Firmengruppe.

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