Vor allem Frauen sind in Neumarkt von Armut bedroht

15.12.2018, 21:44 Uhr
Vor allem Frauen sind in Neumarkt von Armut bedroht

"Männer, die 2017 in Neumarkt erstmals eine Altersrente bezogen haben, erhielten im Schnitt 1189 Euro pro Monat", erklärt Michael Meyer, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Neumarkt. "Frauen mussten mit durchschnittlich 660 Euro auskommen. Damit liegen die Männer nur gering über der Armutsgefährdungsschwelle von derzeit 1074 Euro", so Meyer, Frauen aber deutlich darunter.

Es zeigt sich erneut, dass Frauen im Vergleich zu den Männern eine deutlich niedrigere gesetzliche Durchschnittsrente beziehen. Dies ist unter anderem auf die niedrigere Erwerbsbeteiligung und unterbrochene Erwerbsbiografien von Frauen zurückzuführen. Zudem sind sie wesentlich häufiger mit reduzierten Arbeitszeiten und dem sich ausweitenden Niedriglohnsektor konfrontiert.

Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz beziehen die Frauen und Männer in Neumarkt etwas bessere Durchschnittsrenten. Mit 660 Euro bekommen Frauen in Neumarkt 36 Euro mehr im Vergleich zum Oberpfälzer Durchschnitt von 624 Euro. Auch die männlichen Neurentner bekommen in Neumarkt 89 Euro mehr im Vergleich zum Oberpfälzer Durchschnitt von 1100 Euro.

"Gerade die Menschen, die im Berufsleben wenig verdienen und somit auch später nur sehr niedrige gesetzliche Renten bekommen, können es sich oft schlichtweg nicht leisten, privat vorzusorgen. Niedrige Löhne und private Vorsorge schließen sich faktisch aus. Daher muss die gesetzliche Rente weiter gestärkt, das Rentenniveau perspektivisch wieder angehoben werden", fordert der stellvertretende DGB-Vorsitzende Norbert Pfeiffer. Ihm zufolge sei neben dem Entgelt und dem Stundenumfang vor allem ein stabiles Erwerbsleben für eine sichere Rente entscheidend: "Nur gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Daher ist es dringend notwendig, den im europäischen Vergleich hohen Niedriglohnsektor endlich auszutrocknen."

 

Keine Kommentare