"Wasserversorgung jederzeit sichergestellt"

6.6.2018, 16:00 Uhr

© Foto: Roland Weihrauch/dpa

"Es hat zu 99,9 Prozent funktioniert", bilanzierte Sengenthals Bürgermeister Werner Brandenburger im NN-Gespräch. Nur vereinzelt sei bekannt geworden, dass Bürger trotz des Verbots beispielsweise Salat gegossen haben. Brandenburger: "Wir sind nicht eingeschritten, vielleicht haben die Betreffenden ja eine Zisterne."

Die Gemeinde hatte per "Allgemeinverfügung" angeordnet, dass von 27. bis 30. Mai keine Grünflächen oder landwirtschaftlicher Grund bewässert, keine Fahrzeuge gewaschen und keine Schwimmbecken befüllt werden.

Pumpen zwei Tage still

Hintergrund: Damit die Gemeinde Sengenthal die behördliche Erlaubnis erhält, die Wasserfördermenge aus einem 70 Meter tiefen Brunnen von derzeit rund 163 000 Kubikmeter pro Jahr auf eine noch nicht festgelegte Menge zu erhöhen, muss ein vierwöchiger "Langzeitpumpversuch" durchgeführt werden. Dazu wurden die Pumpen dieses und zweier weiterer Brunnen im Bereich des Bögl-Baggersees für zwei Tage stillgelegt. "Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung war zu jeder Zeit gewährleistet", berichtete der Bürgermeister.

Wasserbecken befüllt

Dass es genügend kühles Nass gab, erklärt sich auch aus dem Umstand, dass vor dem Test alle Wasserbecken befüllt worden waren. Außerdem funktionierten die grenzübergreifenden "Wasserverbünde", so Werner Brandenburger. Zufluss kam von der Wasserversorgung Mühlhausen und von den Stadtwerken Neumarkt. Die Gemeinde Deining wird gewöhnlich über den Hochbehälter bei Winnberg mit Sengenthaler Wasser versorgt. Für die Zeit des Pumpenstopps bekamen die Deininger ihr Wasser aus dem Netz der Ittelhofer Gruppe. Im Jahresdurchschnitt fördert die Gemeinde Sengenthal aus den drei Brunnen rund 415 000 Kubikmeter, eine Menge, die für die Kommune und die Nachbargemeinde Deining bisher trotz des Bevölkerungszuwachses ausgereicht hat. Dennoch möchte sich Sengenthal auch ohne besonderen Anlass darauf einrichten, dass die Kommune künftig einen größeren Bedarf befriedigen kann.

Die höhere Förderung soll aus dem Tiefbrunnen kommen. Versuchsweise werden nun vier Wochen lang von dort rund um die Uhr zehn Liter Wasser pro Sekunde abgepumpt. Die Idee: Die Experten möchten die Neubildung des Wasserreservoirs und die Auswirkungen auf die zwei benachbarten Brunnen erkunden.

Fachleute behalten nun die Pegel der Brunnen im Auge und beproben auch die chemische Zusammensetzung des geförderten Wassers. Erst wenn abschließende fachliche Bewertungen vorliegen, entscheidet die Gemeinde Sengenthal beziehungsweise der Zweckverband Sengenthal-Deining, welche Erhöhung der Wasserentnahme-Menge beantragt werden soll. Dabei spricht auch noch das Wasserwirtschaftsamt Regensburg ein Wörtchen mit, bevor das Neumarkter Landratsamt einen entsprechenden Antrag genehmigt oder ablehnt.

Einen plötzlichen Sprung beim Wasserverbrauch etwa durch den Zuzug eines Großabnehmers erwartet Bürgermeister Brandenburger nicht. Im Fokus stehe vielmehr die allgemeine "Vorsorge für kommende Generationen". Immerhin seien ja die Gemeinden Sengenthal und Deining im Wachsen begriffen. Deshalb könne man einen zunehmenden Wasserverbrauch nicht ausschließen.

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