Well-Komik und Erntedank im Lammsbräu-Hof

11.10.2015, 19:44 Uhr
Well-Komik und Erntedank im Lammsbräu-Hof

© Fotos: Siegfried Mandel, Frank Heidler

Sie sprachen von einem ihrer Brüder, der als Kleinkind eine „grobmotorige Null“ war, oder von der katastrophalen Infrastruktur ihres einstiges Dorfes, in dem es nur noch ein Sportlerheim gibt. In Anspielung auf Seehofer gab Moni bei einem Telefongespräch mit Hillary Clinton deutlich zu verstehen, dass „du dir den Namen gar nimmer merken musst, denn der is sowieso nimmer lang im Amt.“

Und weil ja die Nachfolge ansteht, dachten alle an sie – aber „da hob i abglehnt. Weil wenn des damals mit oaner eigenen Parteigründung, nämlich der einzig wahren Schwesterpartei, nix wordn is, dann wird des a bestimmt nix als Ministerpräsidentin.“ Als Grund dafür gaben die drei an, dass im Gegensatz zu ihnen die Bayern noch nicht reif für sie waren.

Well-Komik und Erntedank im Lammsbräu-Hof

© Fotos: Siegfried Mandel, Frank Heidler

Aber auch bei den Franken hielten die drei Well-Schwestern nicht hinterm Berg. Speziell Söder bekam sein Fett weg. „Aa wenns a Heimatministerium hom — den Dialekt versteht halt koana.“ Verhöhnt wurden all jene, die sich nur von Fertiggerichten ernähren und gar nicht mehr wissen wie’s Kochen geht.

Aber um alles abzurunden und um die Gemüter zu Hause zu beruhigen gibt’s ja endlich die Stubenmusi. Sie beruhigt und gleicht aus – sie bewirkt so einiges, so wie bei ihren Auftritten in München, Bad Tölz und Garmisch. Dabei wurden die Gemüter derart beschwichtigt, dass sogar auf die Olympiade verzichtet wurde. „Als nächstes spielen wir in Russland.“

„Stubenmusi hilft eben in jeder Lebenslage, angefangen vom Kleinkind in den Schlaf wiegen, bis hin zur Empfängnisverhütung. Der Einsatz der Nonnentrompeten, „ein äußerst schwierig zu spielendes Instrument mit einer Saite“, rundete den instrumentalen Einsatz von Harfe, Zither und Tuba perfekt ab. Entsprechende Lachsalven und langanhaltender Beifall entlohnten den rund zweistündigen Auftritt der drei Wellküren.

Der Erntedank-Sonntag begann ebenfalls musikalisch, und zwar mit einem zünftigen Frühschoppen mit „De Verkeadn“. Ab 13 Uhr spielten die „Tanngrindler Musikanten“. Der Handwerkermarkt im kleinen Brauereihof war einen Rundgang wert. An mehr als 40 Ständen gab es Schmuck, Holz- und Glaskunst, Kleidung, Korbwaren, Skulpturen, Naturkosmetik und vieles mehr.

Spannend auch die Brauereibesichtigungen. Hier erfuhren die Besucher alles über Deutschlands größte Bio-Brauerei. Doch auch für Kinder wurde allerhand geboten: Das Kinderland mit Hüpfburg, Bastel-Aktionen, Karussell und Glücksrad ließ keine Langeweile aufkommen. Darüber hinaus trat der Clown „Bruder Tschortsch“ auf. Wer wollte, konnte eine Runde mit der Pferdekutsche drehen. Kein Erntedankfest ohne die Schäffler: Die traditionelle Tanzgruppe der Neumarkter Lammsbräu wurde bei ihrem Auftritt musikalisch begleitet von der Blaskapelle Seligenporten. Selbstverständlich war für das leibliche Wohl der Festbesucher gesorgt.

Das Erntedankfest der Neumarkter Lammsbräu wird seit mehr als 20 Jahren veranstaltet und zwar seit jeher am zweiten Wochenende im Oktober. Erstmals wurde die Veranstaltung zur Einführung des Bio-Biers auf die Beine gestellt. Die Brauerei pflegte schon immer ein enges Verhältnis zu ihren Rohstoff-Lieferanten, den Bio-Bauern. Da war es naheliegend, ein so bedeutendes Ereignis wie die alljährliche Ernte mit den Landwirten und den Menschen in der Region gebührend zu feiern.

Die Bio-Bauern von der Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe waren auch vertreten: Mit einer eigenen Ausstellung zum Jahr des Bodens. Christen feiern Erntedank etwa seit dem dritten Jahrhundert. Es erinnert daran, dass der Mensch untrennbar mit der Natur verbunden ist.

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