WGG: Energiekonzept legt Sportplatz lahm

22.7.2014, 11:00 Uhr
WGG: Energiekonzept legt Sportplatz lahm

© Berny Meyer

Der Kreisausschuss für Wirtschaft, Landwirtschaft und Umwelt hat gestern eine einschneidende Planungskorrektur an dem 35-Millionen-Euro-Projekt vorgenommen: Der Bauherr will nun doch auf 50 Tiefbohrungen für Erdsonden im Rahmen der Geothermie-Versorgung mit Energie verzichten. Die Neumarkter Brauereien Glossner und Lammsbräu hatten wegen möglicher Gefährdungen des zweiten Grundwasserstockes ihre Bedenken angemeldet (wir berichteten ausführlich) — und das mit Erfolg.

„Nicht unproblematisch“

Landrat Willibald Gailler bezeichnete dieses Konzept als „technisch und rechtlich nicht unproblematisch“. Er riet dem Kreisausschuss zu einer Alternative: Auf der Freiluft-Sportfläche soll nun ein „Agrothermiefeld“ angelegt werden. Ein Rohrleitungsnetz in zwei Metern Tiefe soll als Wärmetauscher fungieren und mit einer Wärmepumpe verbunden werden. Für das 350 000 Euro teure Energieversorgungskonzept soll es 100 000 Euro Staatszuschuss geben.

Den Kreisräten fiel die Entscheidung auch deshalb leicht, weil der Sportplatz ohnehin über früher oder später saniert werden müsste. Die Fläche wird voraussichtlich etwa ein Jahr lang nicht bespielbar sein. Deshalb dringt der Landkreis darauf, dass der Bau des Hartplatzes vorgezogen wird. Außerdem will man mit der DJK Neumarkt aushandeln, deren Sportgelände weiter für den Schulsport nutzen zu können.

Nach einer Begehung des WGG-Rohbaus und diverser Vergaben in Millionenhöhe war der Landkreischef im Ausschuss gestern überzeugt, dass das gymnasiale Großprojekt im Sommer 2015 fertig sein wird und Schüler und Lehrer im folgenden Herbst einziehen können. Die Kreisräte durchschritten nicht nur die knapp 20 Meter hohe, lichtdurchflutete zentrale Pausenhalle, sondern sie nahmen auch auf den Stühlen eines komplett eingerichteten Klassenzimmers Platz. Der Musterraum sei kürzlich von Lehrern, Schülern und Eltern bei einer Begehung „super angenommen“ worden, so Projektleiter Robert Kaschke vom Architekturbüro Berschneider. Der Clou: große Fenster zum Flur, die für Schüler und Lehrer angenehme Sichtbeziehungen schaffen. Die Räume sind mit Beamer, Telefon, einer großen Pinnwand und herkömmlichen Tafeln sowie einer hoffentlich wirksamen Klimatisierung ausgestattet; Oberstufen-Räume können mit „Multimedia-Boards“ nachgerüstet werden. Auch Anschlüsse für drahtloses WLAN-Internet sind gelegt. Beeindruckt waren die Kommunalpolitiker von der Dreifach-Turnhalle, die zur Veranstaltungsstätte für 900 Teilnehmer umfunktioniert werden kann.

Der Kreisausschuss hat gestern acht weitere Auftrags-Pakete mit einem Volumen von 4,2 Millionen Euro vergeben. Allein der Landschafts- und Sportplatzbau kostet 1,8 Millionen Euro. Befriedigt zog Landrat Gailler die Zwischenbilanz, dass der Kreis bisher rund zwei Millionen Euro oder 7,5 Prozent unter den ursprünglich veranschlagten Kosten liege. Dennoch musste der Kreisauschuss gestern seinen Segen zu Mehrkosten bei den Baumeisterarbeiten und beim Metallbau in Höhe von 521 000 Euro geben. Der beanspruchte Nachschlag lag erheblich darüber. Projektleiter Kaschke: „Da wird mit harten Bandagen gekämpft.“

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