Wildpinkler und Prügelknaben beim Chinesenfasching

5.2.2016, 11:35 Uhr

Vielleicht habe ja die extrem schlechte Witterung das eine oder andere Gemüt schon rein äußerlich etwas abgekühlt, wird von der Polizei gemutmaßt. Schwerwiegende Sicherheitsstörungen, auf die sich die Polizei entsprechend der aktuellen, allgemeinen Situation natürlich vorbereitet hatte, seien jedenfalls ausgeblieben.

Der „Faschingszug“ am Nachmittag verlief aus Polizeisicht in gewohnt geordneten Bahnen. Das bewährte Einsatzkonzept Polizei, Feuerwehr Dietfurt, Stadtverwaltung und Sicherheitsdienst sei aufgegangen.

Kritisch sie die Situation allerdings unmittelbar vor dem Start des Umzuges gewesen, als an einer Tankstelle am westlichen Stadtrand, wo nach ersten Erkenntnissen aufgrund eines technischen Defekts, eine größere Menge Benzin ausgetreten war und zum Teil wohl in die öffentliche Kanalisation gelangte. Erst als nach mehrfachen Messungen seien mögliche explosive Mischungen im Kanalsystem auszuschließen gewesen, so dass der Zug ohne Gefährdung von Besuchern, Anwohnern und Zugteilnehmern pünktlich starten konnte.

Ab den Mittagsstunden sei von den Sicherheitskräften an den Zugängen zur Innenstadt gemäß der geltenden Stadtsatzung das mitgebrachte Glas in Form von Bier- und Schnapsflaschen „abgefischt“ und entsorgt worden, heißt es weiter. Zusammen mit einer starken Präsenz von Fußstreifen der Polizeieinheiten sei es gelungen, den stark bevölkerten Innenstadtbereich recht friedlich zu halten, obwohl manche Faschingsgänger gar nicht begeistert gewesen seien, weil sie nicht in eines der restlos überfüllten Lokal gelangen konnten.

Manche lernen es nie

Weniger Scherben auf den Straßen und gut gefüllte Abfallbehältnisse seien das gute Ergebnis der Bemühungen von Stadt, Sicherheitsdienst und Polizei gewesen. Allerdings hätten eine ganze Reihe von immer noch uneinsichtigen Besuchern, Lokal- und Standbetreibern wie auch Faschingszugteilnehmern das geltende Glasverbot ignoriert und sorgten damit laut Polizei neben Abfall auch für Gefahrenstellen auf den Verkehrsflächen.

Die rasant zunehmende Alkoholisierung der Feiernden bescherte ab den frühen Abendstunden zunächst den Rettungsdiensten eine Menge Arbeit, ist im Pressebericht zu lesen. Insgesamt seien bei 16 Einsätzen Sturz- und sonstige Verletzungen sowie zumeist „sinnlos“ Betrunkene versorgt worden.

Aktenkundig wurden bei der PI Parsberg drei Delikte wegen Körperverletzung. Ein 20-jähriger Berchinger verpasste einem 29-jährigen Töginger in einer Gaststätte an der Hauptstraße einige Schläge, offensichtlich um ein Beziehungsproblem auszutragen. Ein 17-jähriger Lupburger „erwischte“ in der Tennishalle von einem Unbekannten einen Faustschlag, der die Lippe des Geschädigten platzen ließ. Außerdem war der Ausgang eines Fußballspiels der Grund eines Streits zwischen einem 17-jährigen Dietfurter und einem 18-jährigen Seubersdorfer vor einem Lokal in der Hauptstraße. Nachdem die Worte nicht mehr reichten, fing sich der 18-Jährige einen Faustschlag ein, der aber ohne größere Folgen blieb.

In den frühen Morgenstunden wurde die Beschädigung der Glasfront der Raiffeisenbank angezeigt. Ein Unbekannter hatte die Scheibe eingedrückt, aber nicht durchbrochen. Die Schadenshöhe steht noch aus.

Die geltende Stadtsatzung ist nun einschlägig für zwei „Wildpinkler“, die meinten, man könne sich den Weg zur Toilette sparen. Als Sichtschutz nutzten sie Einsatzfahrzeuge der Polizei. Das fanden die Polizisten aber nicht sehr lustig und zeigten die beiden völlig uneinsichtigen Betrunkenen an.Zu alkoholbedingten Verkehrsunfällen kam es laut Polizei nicht. nn

 

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