Windpark Laubholz: Die Gegner schießen scharf

17.7.2014, 06:00 Uhr
Windpark Laubholz: Die Gegner schießen scharf

Es werden die Abwägungsvorschläge von Diplom-Ingenieur Bernhard Bartsch zu den im Auslegungsverfahren eingegangenen Stellungnahmen behandelt. Der Arbeitskreis Gegenwind Seubersdorf hat sich jetzt mit Nachdruck gegen einen Auslegungs- und Billigungsbeschluss ausgesprochen, mit der Begründung: „Die Vorschläge entsprechen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten, wirken hilflos, sind unseriös, mangelhaft, und schlichtweg ihr Geld nicht wert.“

Die Gemeinden Parsberg, Breitenbrunn, und Seubersdorf planen zusammen die Aufstellung eines sachlichen Teilflächennutzungsplanes „Windkraft“. Die in der öffentlichen Auslegung eingegangenen Stellungnahmen mündeten in Abwägungsvorschläge des Ingenieurbüros Bartsch, die rund 140 Seiten umfassen.

Der Arbeitskreis Gegenwind um Friedrich Fürnrohr aus Schnufenhofen und Werner Graf aus Stöckelsberg hatte kurzfristig zu einer Analyse der Abwägungsvorschläge am Montag nach Daßwang eingeladen und ließ kein gutes Haar an dem Schriftwerk. Vor gut 20 Besuchern, darunter waren viele Gemeinderäte aus Seubersdorf, sagte Fürnrohr: „Was ich bei der Durcharbeitung der Abwägungsvorschläge an Widersprüchlichem, Zumutungen und Anmaßungen gelesen habe, hat mir schlichtweg die Sprache verschlagen.“ Viele wichtige Belange des Landschafts-, Natur- und Artenschutzes seien nicht erkannt worden. Entsprechende Einwände seien in der Beschlussvorlage als unwesentlich oder nicht zutreffend abgetan worden.

Es geht hauptsächlich um das Waldgebiet Laubholz. Harsch kritisiert Fürnrohr den Planer Bernhard Bartsch: „Ich habe den Eindruck, der hat alles vom Schreibtisch aus gemacht und von der Örtlichkeit null Ahnung.“ Seine Abwägungsvorschläge seien ein Werk aus viel Papier, aber ohne Substanz. Besonders störte Fürnrohr die „stereotype Verwendung des Begriffs ,substanziell‘“ in den Abwägungsvorschlägen, und er stellte fest: „Es steht nirgends geschrieben, dass eine Gemeinde die größtmögliche Fläche für Windräder ausweisen muss.“

Die Gemeinde Seubersdorf und auch die beiden anderen Kommunen hätten es sicherlich gut gemeint, aber niemand habe das Ingenieurbüro Bartsch damit beauftragt, das Laubholz zu zerstören. „Auch wenn es Herr Bartsch nicht hören will, so ist das Laubholz doch ein Naherholungsgebiet, und wenn da 20 Windräder hineingestellt werden, dann ist es kaputt“, so Fürnrohr.

Defizite bei der Planung

Er nennt Beispiele für die seiner Meinung nach mangelhafte Arbeit des Landschaftsplaners. So würden Windkraftanlagen zum Beispiel die Wirksamkeit der seismologischen Messstation bei Vorderödberg einschränken. Die Defizite der Planung würden außerdem an den Beobachtungsdaten des im Laubholz beheimateten Rotmilans und der nicht abgearbeiteten Erfordernisse der Fledermäuse deutlich. Zudem existiere in der Gemeinde Seubersdorf kein Landschaftsplan, und auch die Auswirkungen von Windrädern auf Baudenkmäler und Naturdenkmäler würden schlichtweg missachtet.

„Bei der Erstellung des Teilflächennutzungsplans wurde die bestehende Gesetzgebung und auch die vorgeschriebene Beteiligung der Öffentlichkeit nicht beachtet“, erklärten Fürnrohr und Graf unisono und griffen massiv den Landkreis an: „Es gibt nirgends in Bayern eine größere Affinität der Kommunalpolitik zur Windkraft als im Landkreis Neumarkt. Hier ist es innerhalb von wenigen Jahren gelungen, hinter dem Rücken der Bevölkerung weit mehr als 50 Windkraftanlagen zu genehmigen, und da stellt sich die Frage, ob der Landkreis da noch auf dem Boden des Grundgesetzes steht.“

Viele Bürger hätten den Mut aufgebracht, sich gegen diesen „Ausverkauf der Heimat“ zur Wehr zu setzen und es werde höchste Zeit, dass auch die Kommunalpolitiker einmal aufwachten, erklärte Fürnrohr. Er forderte die Gemeindeparlamente dazu auf, keine Beschlüsse zu fassen und kündigte schon einmal an: „Sollten sich an der Abstimmung in Seubersdorf auch Befangene, zum Beispiel Grundstückseigentümer, beteiligen, werde ich unverzüglich Klage einreichen.“

Am kommenden Montag steht das weitere Vorgehen in Sachen Konzentrationsplanung übrigens auf der Tagesordnung der Marktratssitzung in Breitenbrunn, am Donnerstag darauf dann auf der Tagesordnung im Stadtrat Parsberg.

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