WM-Tipp: Deutschland kommt nicht sehr weit

17.6.2018, 10:29 Uhr
WM-Tipp: Deutschland kommt nicht sehr weit

© Foto: Bösl

Hallo Bernd, noch ist Sommerpause im Ligabetrieb. Liegst du gerade faul am Strand?

Bernd Rosinger: Nein, ich habe mir eben einen Fernseher in Nürnberg abgeholt. Den habe ich bei einem Wettbewerb gewonnen, bei dem die Schussgeschwindigkeit gemessen wurde.

Wie schnell war dein härtester Schuss?

Rosinger: 140 km/h.

Das ist, soweit ich das abschätzen kann, schon ganz schön stramm. Glaubst du, dass die deutsche Nationalmannschaft in vier Wochen auch als Gewinner nach Hause fährt?

Rosinger: Das bezweifeln eigentlich alle, die ich kenne. Jeder sagt, wenn der erste große Gegner kommt, dann ist es aus. Also spätestens im Viertelfinale. Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen.

Warum?

Rosinger: Da sind einfach zu viele Störfaktoren innerhalb des Teams. Viele Spieler sind mit sich selbst, mit privaten Dingen beschäftigt.

Dein Tipp für das Auftaktspiel am Sonntag gegen Mexiko?

Rosinger: Ich schätze, das geht schon mühsam los mit einem Unentschieden. Gegen Schweden und Südkorea sollten zwei Siege drin sein. Was auch wichtig wäre, denn als Gruppenzweiter würde die deutsche Elf danach wahrscheinlich schon auf Brasilien treffen.

Deine Zeit bei den Sportfreunden Lotte, einem kleinen Ort bei Osnabrück, war zunächst sehr erfolgreich, zuletzt aber nach Verletzungen und mehreren Trainerwechseln eher frustrierend. Wie fällt deine Bilanz aus?

Rosinger: Obwohl die letzte Saison eine verlorene war, bleiben mir vor allem die schönen Zeiten in Erinnerung: der Aufstieg in die Dritte Liga, dass wir im DFB-Pokal so weit gekommen sind, bis ins Viertelfinale gegen Dortmund. Leider ging es zuletzt mit dem ganzen Verein bergab und jetzt wollen sie dort einen Sparkurs fahren.

Hast du schon einen neuen Verein gefunden?

Rosinger: Leider gibt es in dieser Hinsicht noch keine Neuigkeiten. Inzwischen bin ich aus meiner Osnabrücker Wohnung ausgezogen und wohne jetzt erst einmal wieder zu Hause in Woffenbach. Das kann aber ganz schnell gehen. Wie seinerzeit bei Lotte: Da kommt der Anruf, dann wird vielleicht noch kurz verhandelt, und am nächsten Tag packst du die Koffer und fährst zu deinem neuen Arbeitgeber. Am liebsten würde ich natürlich bei einem höherklassigen Verein in meiner Heimatregion spielen. Danach schaut es momentan aber nicht aus.

Hast du noch Kontakt zum SV Seligenporten, deinem früheren Verein?

Rosinger: Klar. Aber noch sind die Klosterer keine Option für mich. Sie haben mir aber angeboten, dass ich mit ihnen trainieren kann. Das ist aber eine heikle Sache, wenn du noch keinen neuen Vertrag hast. Wenn du dich da verletzt, dann bist du erst einmal draußen aus dem Geschäft.

Du wirst im Sommer 29 Jahre alt. Machst du dir schon Gedanken über die Zeit nach Karriereende?

Rosinger: Schon. Aber für mich steht fest, dass ich auch weiterhin nur was mit Fußball machen will. Ich möchte am besten sofort in den Trainerbereich einsteigen. Aber egal, was kommt, ich habe jetzt erst wieder festgestellt, dass das Wichtigste die Familie ist. Hier hab ich jeden Tag mit vertrauten Menschen zu tun, das macht Lebensqualität aus.

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