Wovor sich die Oberpfälzer früher gruselten

3.1.2018, 09:27 Uhr
Wovor sich die Oberpfälzer früher gruselten

© Foto: Fügl

Im vollbesetzten Wirtshaus erlebten die zahlreichen Gäste die elfte Auflage dieser Veranstaltung. Anlässlich der Rau- oder Rauchnächte in der Oberpfälzer Stoapfalz im nördlichen Landkreis Neumarkts, bestimmten gruselige Geschichten und Erzählungen den Abend.

Rauch im Wirtshaussaal

Auch die Beräucherung des Wirtshaus-Saales, "beißende" Anekdoten der Erzähler und klangvolle Beiträge der "Werkstod-Musi" bestimmten den gemütlichen Abend. Gerade die schaurigen Erzählungen aus vergangenen Zeiten gefielen: Sie wurden mit viel Applaus bedacht und einige Besucher stellten fest: "Schön hören sie sich an, aber damals war es schon eine sehr, sehr harte Zeit für die Leute".

Der Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl und sein Amtskollege Roland Frank berichtet: Alljährlich zwischen Weihnachten und Heilig-Drei-König sollen sie auf den Jurahöhen gehaust haben – die Lucie mit dem langen Messer, der Dammerl mit dem Hammer, der Trempel mit der Kette und nicht zuletzt auch die Hexen, Teufel und Druden.

Die schaurigen Gestalten sollen sich, so erzählt Rudi Bayerl die alten Geschichten, im Haus und auf dem Hof herumgetrieben haben und dort bei den Bauersleuten sowie bei Mägden und Knechten Angst und Schrecken verbreitet haben. Vor allem rund um Ballertshofen und Häuselstein, in Sindlbach, Bischberg und Deinschwang – und dort vor allem rund um die Freibergkapelle sowie im Rohrenstädter Tal.

Ledige Mädchen in Sorge

Vor den Oberpfälzer Schreckgestalten hatten die Leute früher richtig Angst, berichtete der Kreisheimatpfleger. Heute nicht mehr vorstellbar, ist die Angst der unverheirateten, aber dennoch heiratslustigen Mädchen vor dem Andreas-Tag: Die jungen Frauen gerieten zunehmend in Panik, wenn sie zu besagtem Zeitpunkt immer noch nicht unter der Haube waren.

Jura-Geister offenbar geweckt

Die Geschichten des Erzählers gaben es preis: "Manches ledige Mädel habe sich am Andreas-Tag in seinem Bett auf ein eigens eingebrachtes grobes Holzbrett gekniet. Und dabei den heiligen Andreas angefleht. Damit er ihr doch bald einen Mann beschere". Es folgten noch viele weitere gruselige Geschichten und Erzählungen, wodurch viele gar nicht wahrnahmen, dass während elften Raunacht-Veranstaltung in Gnadenberg offensichtlich tatsächlich die Jura-Geister wach gerüttelt wurden.

Die vielen Besucher mussten sich bei ihren oft langen Heimfahrten durch frisch mit Schnee bedeckte, teils glatte Straßen kämpfen.

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