Würdiges Ende

22.1.2014, 00:00 Uhr
Würdiges Ende

© Melanie Kunze

Palli Vita möchte die ambulante palliative Versorgung im gesamten Landkreis vernetzen. Zudem soll in spätestens drei Jahren eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung, kurz SAPV, aufgebaut werden. Sylvia Gawel ist seit 1. Januar hauptamtliche Mitarbeiterin und ist als sogenannte Netzwerk-Moderatorin derzeit 15 Stunden pro Woche für das Projekt angestellt. Sie wird vor allem das Netzwerk koordinieren. Gawel hat langjährige Berufserfahrung. Sie arbeitete 15 Jahre in einem Hospiz, zwei Jahre war sie im ambulanten Dienst für die Caritas.

Mit Palli Vita wird die Palliativversorgung nicht neu erfunden. Im Gegenteil: Wie Heinz Sperber, Leiter des Gesundheitsamtes, sagt, ist die Versorgung im Landkreis schon auf einem sehr hohen Niveau. Ärzte und die Ehrenamtlichen des Hospizvereins sowie die stationäre Palliativversorgung am Klinikum und Wohlfahrtsverbände seien für die meisten Fälle bestens gerüstet. Das bestätigt auch Dekan Norbert Dennerlein. Sein Vater durfte zu Hause sterben. Die Familie konnte mit ihm die letzten Lebenswochen verbringen – unterstützt von Fachpersonal aus der Palliativversorgung. „Wenn es möglich ist, sollten Menschen in ihrer gewohnten Umgebung sterben dürfen.“

In einigen Fällen, Detlef Edelmann (Diakonisches Werk Altdorf-Hersbruck-Neumarkt) geht von zehn Prozent aus, das wären im Landkreis 127 Patienten pro Jahr, bräuchten die Betroffenen und deren Familie Unterstützung von Palli Vita. Die gemeinnützige Gesellschaft springt zum Beispiel ein, wenn unnötige Krankenhauseinweisungen am Lebensende zu vermeiden sind.

Gesetzlich geregelt

Seit April 2007 haben gesetzlich Versicherte mit einer nicht heilbaren Krankheit gesetzlichen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung. „Das wird nötig, weil immer mehr Kranke mit einem größeren Aufwand versorgt werden“, sagt Susanne Vogel, Chefärztin der Palliativstation. Die Symptome sind komplizierter, die moderne Medizin, allen voran die Schmerztherapie, ermöglicht ein längeres Leben trotz schwerer Erkrankung.

Die SAPV soll den Patienten ermöglichen, bis zum Tode in der vertrauten, heimischen Umgebung zu bleiben und dort betreut zu werden. Der niedergelassene Arzt oder ein Krankenhausarzt verordnet diese Leistung. Ein Team aus Ärzten und Pflegern kümmert sich um den Patienten.

Palli Vita arbeitet in einem Netzwerk eng zusammen mit den niedergelassenen Ärzten, dem Hospizverein, den Kirchen, den ambulanten und stationären Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe, dem Gesundheitsamt, der Palliativstation am Klinikum und Apotheken. Derzeit ist die Gesellschaft auf Spenden angewiesen. Für das erste Jahr konnten gut 30000 Euro an finanziellen Mitteln generiert werden. Gespendet haben unter anderem Bürgerstiftung, Landkreis und Stadt. Firmen programmierten die Homepage, ein Autohaus sponserte den Dienstwagen.

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