Zu Besuch in der Gruft der Wolfsteiner

12.9.2015, 10:30 Uhr
Zu Besuch in der Gruft der Wolfsteiner

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Neben den Holz- und Zinnsärgen, in denen die Familienmitglieder der Dynastie bestattet wurden, fällt auch ein Erdgrab auf, das durch eine reliefverzierte Kalkplatte verschlossen ist. Die Inschrift unter dem Adelswappen gibt Auskunft über die Bestattete: „Alhier Ruhet in Gott seelig die weiland Hochgebohrne Grävin und Frau Frau Anna Johanna, Gebohrne Grävin deß Alterngeschlechts zu ortenburg, verwittibte Freyfrau zu Burgmilchlingen, wilhermsdorf (Anm. d. Red.: westlich von Nürnberg) und Traiß. Ward gebohren den 12. Julius Anno 1606, vermehlet den 27. october 1622 und verschieden in Gott sanfft und seelig den 9. marty Anno 1661, Ihres alters 54 Jahr zwey monat weniger drey Tag, der der Allmächtige Gott Eine Fröliche auferstehung verleihen wolle.“

Wie kommt eine fremdadelige Gräfin in den Genuss der wolfsteinischen Begräbnisstätte? Anna Johanna war die Schwester von Anna Sophia von Ortenburg (Anm. d. Red.: westlich von Passau), der Gemahlin von Freiherr Georg Albrecht von Wolfstein, der den 30-jährigen Krieg durchleiden musste. Ortenburg war, wie das Landl um Sulzbürg, protestantisches Gebiet. Als Witwe verbrachte die 54-Jährige vielleicht ihre späten Jahre bei der wolfsteinischen Verwandtschaft, vielleicht wurde sie aber auch bei einem Besuchs vom Tod ereilt.

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