Zu unentschieden: Spektakuläres 4:4 in Seligenporten

8.10.2018, 10:08 Uhr
Zu unentschieden: Spektakuläres 4:4 in Seligenporten

© Foto: A.Hinterberger

Wie schon im Pokalfight gegen Aschaffenburg war ein Spiel mit angezogener Handbremse beim SV Seligenporten zu Beginn nicht angesagt. Dagegen führte der erste Angriff gleich zum frühen Erfolgserlebnis. Kobrowski holte auf rechts einen Einwurf, über Neuerer gelang der Ball zu Marco Wiedmann, der seinem Kollegen Tim Olschewski den Ball zusteckte, und dieser traf mal so eben mit der Innenseite aus 25 Metern ins rechte Eck des Kickers-Kasten (3.).

Zu unentschieden: Spektakuläres 4:4 in Seligenporten

© Foto: Anja Hinterberger

Würzburg verspürte wenig Luft zum Atmen. Ecke Seligenporten: Die Innenverteidiger Marco Janz und Nico Moos hielten sich in Torwart-Nähe auf, der Ball flog aber an den Hünen vorbei, landete schließlich beim völlig blanken Kamron Crow, der aber aus neun Metern links vorbeischoss (9.).

Und weiter ging es munter in Richtung des FWK-Keepers Maximilian Humpenöder. Kurze Ecke, lange Ecke: Wiedmann führte eine Ecke kurz aus und bediente Katidis, der die lange Ecke anvisierte. Sein Schuss wurde aber von Humpenöder so spektakulär wie weltklasse mit den Fingerspitzen zu einer weiteren Ecke fürs Kloster gelenkt (13.).

Überforderte Gäste bettelten quasi um den deutlicheren Rückstand – und der SVS wollte den Kickers diese Bitte keineswegs verwehren. Neuerers Steckpass fand Raffael Kobrowski, der vor Humpenöder die Nerven behielt und zum 2:0 ins kurze Eck einschoss (19.). Völlig verdient, denn hier spielte sich der Hausherr wohl den Frust vom Pokalaus von der Seele.

Eine Flanke von Kai Neuerer zischte brandgefährlich durch den Gäste-Sechzehner (24.). Was vor dem Klosterer-Kasten los war? Nichts. Aus diesem dann aber doch der Anschluss. Hamed Saleh hatte die Übersicht bewahrt und zurück an die Strafraumkante gelegt, Josef Burghard nahm den Pass aus 18 Metern mit vollem Risiko, und der Ball schlug unten rechts ein – nur noch 1:2.

Ein Wirkungstreffer, denn Seligenporten wirkte danach recht lethargisch. Salehs Schuss kratze Simon Kunze aus dem Eck (32.). Die bessere Mannschaft war nun die der Unterfranken.

In der 41. Minute wurde Saleh im Fünfer von Nico Moos von den Beinen geholt. Onur Ünlücifci verwandelte den Strafstoß ganz souverän zum Ausgleich. Es waren Einladungen des SVS, die der Gast aus Würzburg nicht ausschlug und mit hoher Effizienz sich das Remis zur Pause auch verdiente.

Nach dem Pausentee verordnete Hendrik Baumgart wohl nicht: abwarten und Tee trinken. Es ging wieder schnurstracks in des Gegners Hälfte, Bajramis Volley fehlte es jedoch an Kraft.

So dominant der SVS auch aus der Kabinekam, gute Chancen waren beidseitig Mangelware. Bis zur 64. Minute. Katidis spielte einen Ball in die Schnittstelle zu Kobrowski, welcher den Ball vor dem Gästetorhüter aber schlampig vertändelte.

Wenige Momente später wagte Petrakis einen Distanzschuss, doch Humpenöder fischte das Spielgerät erneut aus dem Winkel. Die folgende Ecke flog auf den Kopf von SVS-Verteidiger Moos, der das Leder einen halben Meter neben den linken Pfosten setzte (65.).

Die erneute Führung für die Klosterer lag in der lauen Herbstluft. Sie sollte dann auch fallen. Wiedmann wurde rechts im Strafraum freigespielt und passte dann die Kugel effetvoll in die Mitte. Petrakis stand goldrichtig am langen Pfosten und vollendete ins leere Tor zum 3:2 (67.).

Nichts für Herzkranke

Nun sollte die Führung gehalten werden. Doch bereits vier Minuten später machte erneut Ünlücifci den Gastgebern einen Strich durch die Rechnung. Nach Eckball von Dominik Meisel markierte der 21-jährige Deutsch-Türke das 3:3 (71.).

Gibt es doch gar nicht, hörte man schon die Tribüne grummeln. Doch sie sollte noch mal vor Freude aufspringen. Hendrik Baumgart hatte in der 78. Minute David Ekern Fletcher in die Partie gebracht. Eine halbe Minute auf dem Feld, kam die Flanke von Kobrowski genau auf den US-Amerikaner, der aus 15 Metern in bester Stürmermanier das 4:3 markierte (79.).

Mit der letzten Verzweiflung warfen die Kickers alles nach vorne. Torwart Humpenöder drosch das Leder hoch und weit nach vorne, Nicolay Kutzop verlängerte das Leder und dieses landete vor dem anderen Joker: Kickers-Stürmer Mike Ebui spitzelte den Ball mit der Pike an Kunze zum späten 4:4 vorbei (88.).

Für einen Herzpatienten war das Spiel nichts. Dennoch war der Unterhaltungswert für den neutralen Beobachter enorm hoch, die Partie war schließlich noch nicht abgepfiffen. Eine Energieleistung Neuerers auf dem rechten Flügel sollte es dann nochmal in sich haben. Seine Flanke ging an allen vorbei und landete bei Bajrami, neun Meter freistehend vor dem Würzburger Tor. Der trickreiche Angreifer, der diesmal einen schlechten Tag erwischt hatte, verstolperte die Kugel sehr unglücklich.

Unglücklich waren am Ende auch die Seligenportener: Wer dreimal führt und vier Tore in einem Heimspiel erzielt, muss das Duell schlicht und einfach für sich entscheiden. So gehen die Klosterer mit nur fünf Zählern Vorsprung auf die Relegationsplätze ins interessante Duell am kommenden Freitagabend mit dem Tabellenführer Gebenbach. Vielleicht gelingt es ja dann, mit ein bisschen weniger Drama, die extrem ausbaufähige Heimbilanz aufzupolieren.

Keine Kommentare